Freunde zu Gast in Zurlauben

TRIER. Deutschland ist in Feierlaune. Auch die Trierer zieht es zum kollektiven Amüsement nach draußen. Nicht nur der Fußball-Weltmeisterschaft wegen. Am Wochenende wurde das Zurlaubener Ufer zur Partyzone und Fanmeile zugleich.

"Wir sind bei uns zu Hause vor dem Schützenfest geflüchtet", sagt Christoph Wilmes. Aus dem Sauerland ist er mit seiner Frau und einem befreundeten Ehepaar an die Mosel gefahren, um ein ruhiges Wochenende zu genießen. An der Zurlaubener Uferpromenade hat es sich die Gruppe in einem alten Fischerboot mit einem kühlen Getränk gemütlich gemacht und überblickt das Treiben am Fluss. Doch von Ruhe und malerischer Idylle ist im ehemaligen Fischerdorf keine Spur. Denn auf Wegen, Wiesen und in Biergärten zwischen Kaiser-Wilhelm-Brücke und Kabinenbahn steigt das 51. Moselfest. Nein, vom Regen in die Traufe seien sie nicht gekommen. "Dieses Fest hat eine ganz besondere Atmosphäre, und wir warten gespannt auf das Feuerwerk", sagt Wilmes. Gute Musik, prima Stimmung

Die Schwestern Sabrina (25) und Christine (23) aus Trier stürzen sich indes mit ihren Freunden ins Getümmel unten am Fluss. "Wir gehen jedes Jahr hier hin. Es ist das schönste Fest in Trier. Man trifft viele Leute, die Musik ist gut, die Stimmung prima, und die Menge verläuft sich nicht so wie beim Altstadtfest", sagen sie. Währenddessen sammeln sich Trauben von Menschen vor einigen Ständen. Doch dort gibt es keine außergewöhnlichen Spezialitäten, sondern Fernsehbildschirme, auf denen das WM-Spiel um Platz drei zwischen Portugal und der deutschen Nationalelf übertragen wird. Bis zum Abpfiff ist der Andrang am Sektstand des Männergesangvereins Zurlauben, neben der Karnevalsgesellschaft "Wieweler" Mitveranstalter des Heimatfestes, eher verhalten. "Aber nach dem Feuerwerk wird es hier wieder richtig hektisch", sagt Jutta Ahnen, die bereits im fünften Jahr ehrenamtlich das perlende Nass ausschenkt. "Wir sind sehr zufrieden mit den Gästezahlen. Auch am Freitag war das Fest gut besucht. Viele Gäste kommen jedes Jahr, aber dieses Mal vergnügen sich hier viele Moselfest-Neulinge", sagt sie. Und die Stimmung sei gut. Die allgemeine Fußball-Feierlaune stecke an, sorge für freundliche Mienen und eine positive Atmosphäre.Die Mosel steht in Flammen

Das Gedränge auf der Uferpromenade nimmt zu. Sabrina und Christine steigen den Hang hinauf und sichern sich einen guten Platz in der ersten Reihe. Erwartungsvolle Blicke gehen gen Himmel. Um Punkt 23 Uhr haben die Sterne mit ihrem Glanz am wolkenlosen Himmel für 20 Minuten ausgedient. Die Mosel steht in Flammen. Effektvoll und brillant entfachen die Raketen, die immer höher steigen und neue Bilder malen, den Feuerzauber über dem Fluss. Szenenapplaus. Begeistert halten die Zuschauer den Atem an. "Das ist noch besser als im vergangenen Jahr", kann sich selbst eine Gruppe hartgesottener, zuvor noch Fußballlieder singender junger Männer nicht dem Schauspiel entziehen. Nach dem furiosen Finale sorgt die Band "Chock-o-Block" für gute Stimmung. Selbst zu vorgerückter Stunde strömen die Massen auf das Festgelände und feiern bis kurz vor Morgengrauen. Auch heute lockt das Moselfest nach Zurlauben: Um 15 Uhr beginnt der traditionelle Seniorennachmittag, am Abend stehen die Bands "Project 54" und "Down Under" auf der Bühne.

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