Friede, Freude, Altstadtfest

Na also, es geht doch! Dank aufwendiger Sicherheits-Vorkehrungen verlief das 29. Altstadtfest friedlich, fröhlich und - gemessen an früheren Jahren - richtig gemütlich. Weil der "Unwetter-Gott" sich gnädig zeigte, bekam das größte Volksfest der Region relativ wenig Regen ab.

Trier. "Es war wie an einem ganz normalen schönen Sommerwochenende." Die Bilanz, die Dienstgruppenleiter Michael Pitz von der Polizeiinspektion Trier am Sonntagnachmittag zog, spricht Bände. Drei Schlägereien mit Körperverletzungs-Folge (in einem Fall prügelten sich zwei Frauen), dreimal Diebstahl, zweimal Sachbeschädigung. Nur! muss man sagen. Gemessen an früheren Altstadtfesten ging es diesmal geradezu idyllisch zu in der Fußgängerzone.

Einziges Ärgernis für viele Besucher: Kurz nach Mitternacht war es vorbei mit Live-Musik. "Da ist man in meinem Dorf ja liberaler", maulte eine 21-jährige Eiflerin, als ihre Lieblingsband Chock-A-Block trotz vielstimmiger Zugabe-Rufe am Samstag zur Geisterstunde ihre Verstärker auf der Hauptmarkt-Bühne ausknipsen musste.

Weil aber immer noch T-Shirt-Temperaturen herrschten, kamen die meisten Getränkestand-Betreiber doch noch auf ihre Kosten. Von der befürchteten Abwanderung des jungen Publikums in Richtung Szene-Kneipen, in denen die After-Altstadtfest-Partys stiegen, war nicht viel zu spüren. Auch das übliche "Begleitgeräusch" - auf dem Straßenpflaster zerberstende Gläser und Flaschen - hielt sich in Grenzen. Die Kontrolle durch Mitarbeiter eines eigens engagierten privaten Wachdienstes an den zwei Dutzend Zugangsstraßen zum Festbereich zeigten Wirkung.

Zum Gelingen des erstmals unter städtischer Regie organisierten Großfests trug eine Programm-Erweiterung bei: Auf dem Viehmarkt konnte junges Publikum zwischen 16 und 30 seine eigene Fete feiern. Initiator Eric Naunheim (42) zeigte sich verzückt angesichts von rund 5000 Leuten, die zu Spitzenzeiten an der Ungers-Vitrine Party machten. "Wenn die Stadt mich lässt, gibt es das auch beim Altstadtfest 2010 - dann mit einem verfeinerten Konzept."

Es war so, wie OB Klaus Jensen es propagiert hatte: ein Fest, mit dem sich die Trierer aller Generationen identifizieren und auf das sie stolz sein können. Dennoch besteht Optimierungsbedarf: Die sich über 400 Meter und drei Straßen ziehende Handwerkergasse wirkte wie ein Fremdkörper. "Man sollte sie kompakt um den Handwerkerbrunnen ansiedeln", schlägt Kunsthandwerkerin Marion Schole (52) aus Sellerich (bei Prüm) vor.

Etwas schwer tat sich die wiederbelebte Wein- und Sektgala an der Porta. 2200 Euro Gebühr und Zeltmiete schlugen sich auch auf die Preisgestaltung nieder. 3 Euro für 0,1 l Sekt - da griff manch erstaunter Gast doch lieber zu Bier aus Bit- und Homburg.

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