Geschichte Meilenstein der Forschung

Trier · Der Friedrich-Spee-Förderpreis ist dem Paderborner Theologen Frank Sobiech verliehen worden, der erstmals eine vollständige Biographie und Werkgeschichte des großen Trierers vorgelegt habe.

 Dr. Peter Keyser (links), stellvertretender Vorsitzender der Friedrich-Spee-Gesellschaft Trier, und die Vorsitzende Dr. Rita Voltmer überreichen den Förderpreis an Privatdozent Dr. Frank Sobiech (Mitte).

Dr. Peter Keyser (links), stellvertretender Vorsitzender der Friedrich-Spee-Gesellschaft Trier, und die Vorsitzende Dr. Rita Voltmer überreichen den Förderpreis an Privatdozent Dr. Frank Sobiech (Mitte).

Foto: Jan Kreller

Zum zehnten Mal ist der Friedrich-Spee-Förderpreis für herausragende Forschungsleistungen verliehen worden, gestiftet von der 1987 gegründeten Friedrich-Spee-Gesellschaft Trier (siehe Info). Diesmal ging der Preis an den Paderborner Theologen Dr. Frank Sobiech für dessen Habilitationsschrift „Folter und Geständnis: Friedrich Spee SJ (1591-1635) in der Gesellschaft Jesus“.

Die Historikerin Dr. Rita Voltmer, Vorsitzende der Gesellschaft, erläuterte den rund 30 Zuhörern im Museum am Dom: „Sobiechs Schrift geht weit über das hinaus, was die ältere Forschung bislang vorgelegt hat. Zum ersten Mal wird auf der Grundlage neuer Quellen eine vollständige Biographie Friedrich Spees und eine Werkgeschichte seiner Kampfschrift gegen die Hexenprozesse sowohl im Kontext des Jesuitenordens, als auch im Kontext der von Spee scharf kritisierten Gefängnisseelsorge der Jesuiten während der Verfolgungen und im Kontext der späteren Rezeption vorgelegt.“

Damit, so Voltmer weiter, habe Sobiech eine unentbehrliche Lektüre für jeden geschaffen, der sich mit Friedrich Spee, mit Gegenreformation, Konfessionalisierung, der Geschichte des Jesuitenordens und der Hexenverfolgungen beschäftigen möchte. Das Buch diene vorbildlich dem Zweck der Friedrich-Spee-Gesellschaft, Forschung und Memoria um Friedrich Spee zu fördern.

Der Preisträger sprach in seinem anschließenden Vortrag viele Facetten von Spees Leben an. Bereits während des Studiums sei er als kritischer Kopf bezeichnet worden. „Eine solche Charakterisierung findet sich ansonsten bei keinem anderen Studenten des Jesuitenordens“ erklärte Sobiech. Interessiert vernahmen die Zuhörer, Spee habe offensichtlich ein „quecksilbriges Temperament“ gehabt. Unrecht habe ihn vor gerechtem Zorn regelrecht aufbrausen lassen.

Diese Charaktereigenschaft lasse sich, so Sobiech, auch in der Schrift „Cautio Criminalis“ wiederfinden, wenn Spee sich zum Beispiel über die Folterexzesse der Hexenkommissare aufregt. Der Jesuit sei ebenfalls ein philosophisch-nachdenklicher Mensch gewesen, der sich in die Betrachtung der Sterne versenken konnte.

Zum Ende der Veranstaltung überreichte die Vorsitzende mit der Urkunde das Preisgeld in Höhe von 2000 Euro. Für die stilvolle musikalische Rahmung sorgte ein Flötentrio der Karl-Berg-Musikschule. Beim anschließenden Weinempfang tauschten sich Zuhörer und Preisträger über Leben und Werk von Friedrich Spee aus. Die preisgekrönte Schrift wird Ende des Jahres unter dem Titel „Jesuit Prison Ministry in the Witch Trials of the Holy Roman Empire: Friedrich Spee SJ and his Cautio Criminalis“ erscheinen.

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