Frischer Wind in der Männer-Riege

TRIERWEILER-SIRZENICH. Es gibt sie doch noch, die jungen Leute, die sich in der Kommunalpolitik engagieren. Kathrin Kimmlingen (23) ist zur neuen Beigeordneten der Gemeinde Trierweiler gewählt worden. Die Studentin der Politikwissenschaften möchte sich schwerpunktmäßig in der Jugendarbeit engagieren.

 Freut sich auf das Amt der Beigeordneten von Trierweiler: Kathrin Kimmlingen.TV-Foto: Albert Follmann

Freut sich auf das Amt der Beigeordneten von Trierweiler: Kathrin Kimmlingen.TV-Foto: Albert Follmann

"Ihr Wissensdurst ist unersättlich", sagt Matthias Daleiden. Seit seine Nichte Kathrin Kimmlingen zur Beigeordneten von Trierweiler gewählt wurde, ist der Ortsbürgermeister ein noch gefragterer Ansprechpartner und Ratgeber geworden. Im Detail hat sich die 23-Jährige, die an der Uni Trier Politikwissenschaften und (ab dem nächsten Semester) Theologie auf Lehramt studiert, schon über die Aufgaben einer Beigeordneten informiert. Und wo könnte sie das besser als bei ihrem Onkel, den sie ja schließlich in ihrer neuen Funktion auch schon mal vertreten muss. Schon mit 20 wurde Kathrin Kimmlingen in den Ortsbeirat Trierweiler gewählt. Durch ihren Umzug nach Sirzenich (in das Haus von Matthias Daleiden) musste sie jedoch aus diesem Gremium ausscheiden. Nach dem Tod von Arno Mayer rückte sie in den Gemeinderat für die Freie Bürgerliste (FBL) Trierweiler auf. Sie verzichtete jedoch auf dieses Mandat mit der Begründung, dass nur eine Person, die selbst in Trierweiler wohne, die Interessen der FBL am besten wahrnehmen könne. Als Dank für dieses Entgegenkommen schlug die Fraktion sie für die Position der Beigeordneten vor. Bei der Wahl ließ sie den Kandidaten der CDU mit elf zu sechs Stimmen hinter sich.Mit Jugendlichen auf Augenhöhe

"Das neue Amt ist eine große Herausforderung für mich", sagt die Beigeordnete und sieht es auch nicht als Nachteil an, dass sie jetzt im Rat kein Stimmrecht mehr hat. "Wenn ich jemanden überzeugen will, dann kann ich das auch mündlich tun. Die einzelne Stimmabgabe ist nicht so wichtig wie das, was ich zu sagen habe." Die 23-Jährige ist selbstbewusst genug, um sich auch im Kreis von Ratsmitgliedern, die altersmäßig ihr Vater oder Großvater sein könnten, behaupten zu können. Anfangs habe sie schon das Gefühl gehabt, in Ausschüssen oder Ratssitzungen etwas belächelt zu werden, sagt Kathrin Kimmlingen. "Jung, und dann auch noch eine Frau, daran müssen sich viele Räte erst gewöhnen." Froh, endlich in der Politik jemanden zu haben, der ihre Sprache spricht und sie versteht, waren die Jugendlichen. "Die kamen gleich auf mich zu", sagt die Beigeordnete, "und hatten Fragen zum neuen Jugendraum oder zur geplanten Skater-Bahn". Beim Dreck-Weg-Tag hätten sich einige Jugendliche darüber beklagt, dass das Verhalten "der Jugendlichen" von Kommunalpolitikern oft pauschalisiert dargestellt werde. Beispielsweise wenn es darum gehe, Schuldige für Vandalismus-Schäden oder Müll-Ecken zu suchen. "Es ist wichtig, bei den Jugendlichen zuzuhören und Feingefühl für ihre Probleme zu entwickeln", sagt Kathrin Kimmlingen. Sie findet es toll, dass junge Leute beim Dreck-Weg-Tag mithelfen wollten, auch wenn es mitunter der Dreck sei, für den sie selber verantwortlich seien. Auch zu Vereinen in der Mehrortsgemeinde hat die junge Kommunalpolitikerin einen guten Draht. Sie selbst spielt im Musikverein Sirzenich Querflöte; ihr Freund kickt beim SV Sirzenich, dessen Spiele sie mit Begeisterung verfolgt. Damit die neue Beigeordnete sozusagen hautnah mitbekommt, was den Bürgern auf den Nägeln brennt, und wie ein "Orts-Chef" damit umgeht, wird "Onkel Matthias" sie demnächst mit in seine Sprechstunde nehmen.

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