Frischer Wind in der Partei

TRIER. Sie studiert Politikwissenschaften und Sinologie, er Politik und öffentliches Recht. Doch kennen gelernt haben sie sich nicht an der Uni, sondern bei den Jusos: Luana und Knut Wichmann sind in der SPD Trier-Nord aktiv; im Oktober vergangenen Jahres ist er zum Vorsitzenden gewählt worden.

 Bei Luana und Knut Wichmann zuhause spielt Kater "Fidel" die Hauptrolle. Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

Bei Luana und Knut Wichmann zuhause spielt Kater "Fidel" die Hauptrolle. Foto: Dorothee Quaré-Odenthal

"Ich habe das von meinen Eltern mitbekommen, als Kind war ich schon immer an den Infotischen mit dabei", erinnert sich Knut Wichmann Junior. Dies war in Gerolstein, wo er aufgewachsen ist. "Später habe ich mir dann gesagt, die sind ganz ok..." Seine spätere Frau Luana stammt aus Bollendorf; durch einen Freund landete sie bei der SPD. "Einmal bin ich zu einer Sitzung gegangen, da haben sie mich direkt gefragt, ob ich nicht ein Treffen mit Bürgermeistern zu Jugendräumen organisieren könnte. Das war eine interessante Sache..." Über den Wahlsieg der SPD und die neuen Aufgaben von Ministerpräsident Kurt Beck als Parteivorsitzender freuen sich beide sehr; allerdings sehen sie Becks jetzige Dreifach-Belastung mit einiger Sorge. "Ich bin nicht so der Freund von Multifunktionären - aber wo ist die Alternative...", meint Knut Wichmann realistisch. "Es ist halt schade, obwohl er auch ein guter Kanzler wäre." Die beiden jungen Leute haben intensive Auslandserfahrungen hinter sich: Luana Wichmann verbrachte als Kind mehrere Jahre in China und Singapur, Knut machte beim Bund eine Ausbildung als Satcomtechniker und war vergangenes Jahr vier Monate in Bosnien. "Kam man aus einer Moschee raus, so war man schon mit einem Fuß in einer orthodoxen Kirche drin", erinnert er sich an Sarajevo. "Einmal war ich in einem Parkhaus, da erklärte man mir, dies sei ein ausgebombtes Hochhaus. Es ist schon pervers, was hier abgegangen ist..." Luana verließ Peking kurz vor den Unruhen. "Ich hatte noch Kontakt zu meiner früheren Lehrerin, die berichtete mir später, bei der Zeugniskonferenz mussten sie sich unter die Tische flüchten..." An Singapur hat sie gute Erinnerungen: "Das ist ein sehr sicheres und sauberes Land." Ihre Erfahrungen und ihre Sympathien für Fernost motivierten sie, Sinologie zu studieren. Bei ihrer Arbeit für die SPD Trier-Nord geht es den Wichmanns vor allem darum, Menschen zur Mitarbeit zu motivieren - ob sie nun Parteimitglieder sind oder nicht. "Ich habe den Vorstand verkleinert, damit er arbeitsfähig ist", erläutert Knut. "Die Periode wurde auf ein Jahr verkürzt. Und wir haben Leute eingeladen, sich an Projekten zu beteiligen. Viele haben ja nicht das ganze Jahr über Zeit..." Luana erklärt: "So arbeite ich zum Beispiel mit Käthe Piero zusammen, wir sehen uns abends die Straßenbeleuchtung in Trier-Nord an. An einigen Ecken ist es so dunkel, da würde ich nachts nicht durch müssen... vielleicht lassen sich da mit geringen Mitteln Verbesserungen erzielen." Auf ein positives Echo stößt der eingerichtete Mittwochs-Stammtisch: "Da kommen sogar ehemalige Mitglieder hin, viele sind mit Feuer und Flamme dabei. Hier ist nicht alles so bierernst..." Geplant haben Luana und Knut Wichmann noch so Einiges, auch wenn die spätere Jobsuche sie vielleicht wieder aus Trier wegführen wird. So möchten sie etwa den Kontakt zum Bürgerhaus Trier-Nord intensivieren, sich mit für den Park Nells Ländchen einsetzen. "Vernetzung finde ich ganz wichtig", betont Knut Wichmann. "Wir sollten für die Leute vor Ort da sein!"

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort