Frisches Blut für die Treviris-Passage

TRIER. Frischzellen-Kur und Image-Politur: Ein neues Management und eine neue Geschäfts-Philosophie sollen die Treviris-Passage fit für die Zukunft machen.

 Auslaufmodell: Eingangsbereich und Passagen-Logo werden bald erneuert.Foto: Friedemann Vetter

Auslaufmodell: Eingangsbereich und Passagen-Logo werden bald erneuert.Foto: Friedemann Vetter

AlsPeter Becker anno 1984 mit dem Musikverein Trier-Feyen zurEröffnung der Treviris-Passage spielte, hätte er sich nichtträumen lassen, dass eines fernen Tages seine berufliche Karriereeng mit dem Schicksal des Gebäudekomplexes verknüpft sein würde.Heute gibt der einstige Jungtrompeter den Ton an. Becker istKaufmännischer Geschäftsführer der LBS-Tochterfirma JanusImmobilienmanagement und Consulting GmbH, die seit Jahresbeginnim kaufmännischen, technischen und infrastrukturellen Bereich fürdie Treviris-Passage verantwortlich zeichnet. Facility-Management heißt das auf Neudeutsch. Ein Begriff, den man sich laut Becker getrost merken darf: "Das ist ein bedeutendes Zukunftsthema für Trier." In den großen Metropolen nicht mehr, dort ist Immobilien-Management per Dienstleistungs-Paket nicht zuletzt aus Gründen der Betriebskosten-Optimierung gang und gäbe.

Renommierte Partner mit im Boot

Das Facility-Management soll der Treviris-Passage endlich zu jenem Ansehen verhelfen, das ihr laut Becker zusteht: "Sie ist nicht so schlecht wie ihr Ruf."

Mit dem Image-Problem hatte die Groß-Immobilie schon zu kämpfen, als sie erst auf dem Reißbrett existierte. Ihr Pech: Sie steht an der Stelle des altehrwürdigen Veranstaltungstempels Treviris, der ohne Rücksicht auf die Meinung vieler Trierer und die Denkmalpflege erst halb abgerissen wurde und dann jahrelang als triste Ruine dahin gammelte.

Die klotzig geratene Architektur des Nachfolge-Baus, den Bauherr und Eigentümer R+V Versicherungsgruppe vor 19 Jahren mit großem Getöse eröffnete, muss noch heute als städtebauliches Negativ-Beispiel herhalten. Häufig wechselnde Geschäftsnutzungen und auffallend lange Laden-Leerstände trugen ebenfalls nicht zu gesteigertem Ansehen bei.

"Alles Schnee von gestern", verspricht Immobilienökonom Becker; "Wir wollen es jetzt besser machen."

"Wir" - dazu gehören renommierte Partner. Zum einen die Atis Real Müller Gruppe (Düsseldorf), deutscher Marktführer in Sachen Gewerbeimmobilien-Beratung, deren Know how sich Beckers Firma Janus bedient. Zum anderen ist die Hand-in-Hand-Werker GmbH (Ulmen) mit im Boot, ein Zusammenschluss bauhandwerklicher Meisterbetriebe, der laut Firmenprospekt "Bauen, renovieren, sanieren - alles aus einer Hand" garantiert.

Weiterer Vorteil: Ließ die R+V Versicherung die Treviris-Passage bislang von Frankfurt aus verwalten, so übernehmen ab 1. März zwei Trierer die Vor-Ort-Betreuung: Michael Portz als kaufmännischer Objekt-Manager und Wolfgang Schuler als Haustechniker.

"Blaues Blut": Wiedereröffnung im Mai

Äußere Zeichen der neuen Ära sollen ebenfalls in Kürze folgen. Für Mai steht die Wiedereröffnung der seit November wegen Insolvenz verwaisten Szene-Kneipe "Blaues Blut" auf dem Programm. "Der Laden ist restlos desolat. Wir müssen ihn völlig neu einrichten und gestalten", begründet Becker die verhältnismäßig lange Zwangspause. Der neue Wirt sei bereits gefunden ("Ein erfahrener Trierer, der unter -zig Bewerbern ausgewählt wurde"), der eingeführte Name der Gaststätte bleibt.

Eine weitere Zugnummer hofft Becker in wenigen Wochen präsentieren zu können: "Wir stehen in Erfolg versprechenden Verhandlungen mit einem Tochterunternehmen eines großen Versandhauses, das Interesse an einer 400 Quadratmeter großen Fläche in der Treviris-Passage hat."

Da der 37-Jährige grundsätzlich keine Namen nennt, "so lange die Tinte auf dem Vertrag nicht trocken ist", kann man nur vermuten, dass ein Unternehmen, das bereits in unmittelbarer Nähe aktiv war, vor seinem Trier-Comeback steht . . .

Den frischen Wind sollen auch die Mieter der 110 Wohnungen im Gebäudekomplex zu spüren bekommen. Becker kündigt für die nächsten drei bis fünf Jahre umfassende Modernisierungsarbeiten an. Dafür werde "nicht unerheblich" investiert. Als erstes erfährt jedoch der hoch frequentierte Eingangsbereich an der Bushaltestelle samt Logo die überfällige Runderneuerung.

Außenanstrich und Fassadengestaltung? "Dafür wollen wir uns ebenfalls stark machen."

Zum 20. Geburtstag 2004 soll sich die Treviris-Passage als "Magnet mit einem attraktiven Angebots-Mix" präsentieren. An den langfristigen Erfolg des Objekts mit seinen 6500 Quadratmetern Gewerbeflächen (Läden und Praxen) und 7200 Quadratmetern Wohnflächen (in Größenordnungen zwischen 39 und 106 Quadratmetern) glaubt Peter Becker "felsenfest. Man muss es nur richtig machen".

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