Frischzellenkur fürs Biotop: Naherholungsgebiet bei Schweich wird neu gestaltet

Schweich · Das Biotop am Heilbrunnen, ein beliebtes Naherholungsgebiet bei Schweich, soll umgestaltet werden. Geplant ist, den Merzbach durch die Teiche zu leiten und ihn auf drei Kilometer Länge bis zur Mündung in die Mosel in einen naturnahen Zustand zu versetzen.

 Der Ententeich im Biotop am Heilbrunnen. TV-Foto: Albert Follmann

Der Ententeich im Biotop am Heilbrunnen. TV-Foto: Albert Follmann

Foto: (h_tl )

Schweich. Auf einer Länge von 3,3 Kilometern schlängelt sich der Merzbach von der Quelle im Meulenwald bis zur Mündung in die Mosel in Issel (siehe Grafik). In Teilen, beispielsweise in Höhe des Bahnhofs und vom Bahndamm bis zur Bundesstraße 53, fließt das Gewässer schon relativ naturnah. Es gibt aber auch Abschnitte, die ökologisch bedenklich sind - etwa vom Biotop am Heilbrunnen bis zur Landesstraße 47 und von der Schweicher Straße in Issel bis zur Mosel. Dort fließt der Merzbach durch unterirdische Rohre oder in Beton-Halbschalen.

Im Schweicher Stadtrat ist man sich einig, den Merzbach wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen und das Heilbrunnen-Biotop aufzuwerten. Umgesetzt werden soll das auf der Grundlage einer Machbarkeitsstudie, die Umweltplaner Frank Hömme in der jüngsten Ratssitzung vorgestellt hat. Falls die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord wie erwartet die Förderfähigkeit anerkennt, könnte das Projekt zu 90 Prozent über das Landesprogramm "Aktion Blau +" bezuschusst werden. Rund 600 000 Euro könnte die Renaturierung des Merzbachs und die Umgestaltung des Biotops am Heilbrunnen kosten.Weniger Teiche


Laut Hömme soll die Anzahl der Teiche im Biotop von sechs auf drei reduziert werden. Die Weiher, in denen das Wasser steht und die stark verlandet sind, sollen so umgestaltet werden, dass der Merzbach durchfließen kann. Auch die in die Jahre gekommenen Stege müssten erneuert werden. Rechts und links des Bachlaufs sollen sich Feuchtbiotope entwickeln. Dazu werden auch Randstreifen benötigt, die derzeit noch landwirtschaftlich genutzt werden. Mit den Grundstückseigentümern werde es wegen der Bereitstellung der Pufferstreifen Gespräche geben, kündigte Hömme an.

In Issel soll nicht nur der Bachlauf naturnah angelegt werden. Vorgesehen ist auch, parallel zum Merzbach einen Fuß- und Radweg von der Mosel bis zur B 53 zu bauen. Die Rohre an der Mündung und an der Schweicher Straße sollen zurückgebaut werden. "Das Gewässer wird erlebbar gemacht, wozu auch eine Umfeldgestaltung mit Ruhe- und Verweilzonen gehört", sagt Planer Frank Hömme.

Die Detailplanung für die Gestaltung des Merzbachs soll erst im Verlauf der Planung gemacht werden. Wunsch von Stadtbürgermeister Lars Rieger ist es, das Heilbrunnen-Biotop als Hort der Ruhe und Entspannung zu belassen. Teile als Spielbereich ausbauen - auch diese Möglichkeit eröffnet das Programm Aktion Blau plus - , möchte Rieger nicht. "Wir sollten das Biotop in seiner ruhigen Form belassen. In Schweich gibt es andere Möglichkeiten, wo man sich austoben kann."Extra

Der Heilbrunnen mit Kapelle und Kreuzweg und das angrenzende Biotop mit der Teichlandschaft und einem Wassertretbecken sind ein beliebtes Naherholungsgebiet. Auch viele Trierer besuchen die Einrichtungen im Meulenwald. Der "Heiligen-Born" ist seit Jahrhunderten eine Pilgerstätte. Die Heilung eines Mannes von seinem Hautleiden löste vor 400 Jahren in Schweich eine Art Wallfahrtsrummel aus. Bereits im Jahr 1603, so ist überliefert, strömten Pilger zum Heilbrunnen am Fuß des Meulenwalds. Es waren die Blinden, die Gebrechlichen, die Hautkranken, die in Schweich Heilung suchten. Das Biotop ist knapp 1,5 Hektar groß. Hier gibt es viele Pflanzen- und Tierarten. Unter anderem kommen Krebse vor, ferner gibt es Stockenten, Fischreiher und Barsche. alf

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