Frischzellenkur geht im Frühjahr weiter

Trier · Das Gerüst ist abgebaut, aber das Projekt noch nicht abgeschlossen: Die Südallee-Bastion ist schwerer beschädigt als angenommen. Im Frühjahr müssen Bauleute erneut anrücken, um das gemeinschaftliche Rettungsvorhaben von Denkmalamt und Verein Trier-Gesellschaft zu vollenden.

 22 000 Euro soll die Sanierung der Bastion Südallee kosten. Das Benefizkonzert am Denkmaltag unterstützt das Projekt. TV-Foto: Roland Morgen

22 000 Euro soll die Sanierung der Bastion Südallee kosten. Das Benefizkonzert am Denkmaltag unterstützt das Projekt. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Wäre alles glatt gelaufen, dann stünde die Bastion runderneuert und allabendlich erleuchtet als Hingucker in der Südallee. Aber das fast fünf Jahrhunderte alte Gemäuer muss noch einige Monate warten, bis es als neue Sehenswürdigkeit zu verdienten Ehren kommt. Denn das Sanierungsvorhaben braucht mehr Zeit als angenommen und hat nun erst mal Winterpause.
Rückblick: Vor 13 Monaten begann das Gemeinschaftsprojekt des Städtischen Denkmalamtes und des Denkmalrettungsvereins Trier-Gesellschaft mit der "Freilegung" der Bastion, die von wucherndem Grün eingenommen war. Im vergangenen Sommer wurden neue Stromversorgungsleitungen gelegt und die über eine Außentreppe erreichbare Gewölbekammer im Untergeschoss hergerichtet. Am Tag des offenen Denkmals (11. September) war die erstmals für Publikum zugänglich Bastion eine der großen Zugnummern.
Die anschließenden eigentlichen Sanierungsarbeiten brachten große Ernüchterung. Als das Baugerüst stand, zeigte sich, wie sehr eingedrungene Pflanzen und Wurzeln dem Festungsbauwerk zugesetzt hatten. An vielen Stellen war die Verfugung der roten Sandsteine regelrecht zerbröselt. Die oberen Steinlagen mussten neu verfugt und einige Steine komplett erneuert werden.
Wildwuchs verteuert Projekt


Mehr Sanierungsarbeiten waren witterungsbedingt nicht möglich. Die noch fehlende Trass-Kalk-Mörtel-Abdichtung der 1,40 Meter breiten Mauerkrone soll im Frühjahr folgen. Außerdem wird die Bastion eine Außenbeleuchtung (vier Strahler) erhalten.
Mehr Schäden - das bedeutet auch höhere Ausgaben. Statt der ursprünglich veranschlagten 28 000 Euro wird die Runderneuerung des Baudenkmals nun voraussichtlich 53 000 Euro kosten. Karlheinz Scheurer (59), der Vorsitzende der Trier-Gesellschaft, die das Projekt maßgeblich fördert, hofft auf zusätzliche private Unterstützung (Spendenkonto: Trier-Gesellschaft e. V., Konto-Nr. 468033, Sparkasse Trier, BLZ 58550130).
Vollkommen im Zeitplan hingegen liegt ein weiteres Projekt, das auf Betreiben der Trier-Gesellschaft realisiert wird: Das neubarocke Portal des ehemaligen Welschnonnenklosters (heute Auguste-Viktoria-Gymnasium) an der Sichelstraße soll nach mehrwöchiger Sanierung und Restaurierung bald in neuem Glanz erstrahlen. "Das Gerüst wird vor Weihnachten abgebaut. Den farblich ans Schulgebäude angepassten Anstrich auf den Putzflächen bringen wir im Frühjahr auf", kündigt Architekt und Trier-Gesellschaft-Beisitzer Gerd Kintzinger (64) an.
An den Kosten von rund 36 000 Euro einschließlich eines neuen Holztores beteiligen sich die Mainzer Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) mit 10 000 Euro und der Ortsbeirat Trier-Mitte, der 5000 Euro aus seinem Budget beisteuert.

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