Frischzellenkur zum Doppeljubiläum

Trier · 2013 - ein Jahr zweier Karl-Marx-Jubiläen: Am 14. März ist der 130. Todestag des Weltveränderers aus Trier, der 5. Mai sein 195. Geburtstag. Die Friedrich-Ebert-Stiftung nimmt beides zum Anlass, die Ausstellung im Geburtshaus (Brückenstraße 10) zeitgemäß auf Vordermann zu bringen.

Trier. Triers berühmtester Sohn hat Hochkonjunktur: 2012 kamen 40 300 Besucher aus mehr als 50 Nationen ins Geburtshaus von Karl Marx (1818-1883) - so viele wie noch nie zuvor. 2013 dürfte das Museum in Trägerschaft der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES, Bonn) noch mehr Zuspruch erhalten. Auch wegen zweier nicht gerade klassischer Marx-Jubiläen, von denen aber eines deutlich signalisiert: Bis zum 200. Geburtstag des Philosophen und Sozialismus-Vordenkers sind es nur noch fünf Jahre.
Garten wird neu gestaltet


"Natürlich arbeiten wir auf den 5. Mai 2018 hin", bestätigt Anja Kruke (41), wissenschaftliche Leiterin des Museums Karl-Marx-Haus. Aber so lange wollte sich die FES nicht Zeit lassen mit der inhaltlichen Aktualisierung der Dauerausstellung; "Ziel war es, baldmöglichst dem großen Besucherinteresse zeitgemäß Rechnung zu tragen." Und da böten sich die bevorstehenden "kleinen" Jubiläen geradezu an.
Das erste, der 130. Todestag, ist am 14. März. Dann gehen bei einem Festakt acht neue Medienstationen in Betrieb. Sie sollen vor allem erklären und vertiefen. "Man kann nicht voraussetzen, dass jeder weiß, was die Julirevolution 1830 in Frankreich war oder wie sehr die Hungerkatastrophe von 1845 bis 1849 in Irland Marx in seinem Denken beeinflusste", betont Historikerin Kruke, die auch das Archiv der sozialen Demokratie der Friedrich-Ebert-Stiftung leitet. Die Vermittlung an den Computern solle "spielerisch und interaktiv" geschehen und insbesondere junges Publikum ansprechen.
In ihrer derzeitigen Form endet die Ausstellung im Jahr 1990. Künftig beinhaltet sie auch die Renaissance der Marx\'schen Ideen im Zuge der internationalen Finanzkrise. Wer etwas über die Person und den Universalgelehrten Karl Marx und sein familiäres Umfeld erfahren möchte, wird besser bedient als bisher.
Dass der rheinland-pfälzische Minister Roger Lewentz und Triers OB Klaus Jensen beim Festakt (Donnerstag, 14. März, 15 Uhr) dabei sind, hat gute Gründe. Land (99 000 Euro) und die Stadt (25 000 Euro) haben kräftig in die energetische Modernisierung des Karl-Marx-Hauses (Wärmedämmung, Kellersanierung, Umrüstung auf LED-Leuchtmittel) und die Neugestaltung des Gartens investiert, die mit insgesamt knapp 150 000 Euro zu Buche schlugen.
Der 330 Quadratmeter große Garten wird laut Anja Kruke "ein echtes Schmuckstück" werden. Jan Molzberger und Sebastian Teske (Berlin) haben ihn als ein dichtes Geflecht von Verweisen in alle Himmelsrichtungen der "Marx\'schen Welten" konzipiert mit Nutz- und Felsspaltengarten und den Lieblingsblumen von Karl Marx, seiner Frau Jenny von Westphalen und ihrer Kinder. Was am 14. März saisonbedingt nur ansatzweise zu bewundern ist, dürfte rechtzeitig zum nächsten Jubiläum in voller Blüte stehen: Am Sonntag, 5. Mai, sind Geburtshaus und Garten Schauplätze einer Feier zum 195. Geburtstag von Karl Marx unter anderem mit Kostümführungen und Vorträgen.Extra

Karl Marx wurde am 5. Mai 1818 in der damaligen Brückergasse 664 (heute Brückenstraße 10) geboren. Anderthalb Jahre später zog die Familie Marx in die Simeonstraße. 1928 kaufte die SPD das Geburtshaus, 1933 wurde es von den Nazis beschlagnahmt. Ab 1947 konnten die Sozialdemokraten ihre Pläne eines Marx-Museums verwirklichen. Seit 1968 steht das Karl-Marx-Haus unter der Obhut der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. Das Museum ist dienstags bis sonntags von 10 bis 17 Uhr und montags von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Eintritt: Erwachsene: 4 Euro; Schüler/Studenten 2,50 Euro. Infos: www.fes.de/marx. rm.

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