Früchte aus Mutsukos Saat

TRIER. Am 17. November 1983 wurde die Studentin Mutsuko Ayano Opfer eines brutalen Raubüberfalls. Zum 20. Todestag gedachten viele Trierer Mitmenschen der Japanerin.

Die Gedenkstätte auf dem Petrisberg ist mit vielen Blumen und Kerzen geschmückt. Viele Studenten, Professoren, Politiker und Freunde von Mutsuko haben sich um das Mahnmal versammelt. Auch die Eltern der Studentin sind aus Japan zu der Gedenkfeier gekommen.Professor Peter Schwenkmezger, Präsident der Universität Trier, liest einige Zitate aus den veröffentlich-ten Briefen von Mutsuko an ihre Eltern vor. "Das ist mein Wahlspruch: Wenn man eine Sprache wirklich gut beherrschen will, muss man die Sprache mögen", heißt es in einem Brief vom Februar 1983. Schwengmezger würdigte die Briefe als tiefsinnige Dokumente, die Einblick ins Innere eines intelligenten und fröhlichen Menschen geben.Für Deutsche und Japaner nützlich und wertvoll

Die wertvolle Hinterlassenschaft von Mutsuko, der Mutsuko-Ayano-Fonds, erhält ihre Gedanken und Träume am Leben. So heißt es in einem weiteren Brief: "Irgendwann möchte ich ein Mensch werden, der für Deutsche und Japaner gleichermaßen nützlich und wertvoll ist." 26 Stipendianten konnten bisher von dem Fonds profitieren und ein Studium in Trier beginnen.Große Fortschritte brachte die Germanistik-Studentin auch der Gründung des Faches Japanologie an der Universität Trier. Professorin Hilaria Gössmann von der Fachschaft Japanologie setzt auch weiterhin große Hoffnungen auf das deutsch-japanische Verständnis. "Gestern haben die Eltern von Mutsuko den japansichen Unterricht an der Uni besucht. Wir möchten uns auch herzlich für die finanzielle Unterstützung ihrerseits bedanken", sagte Gössmann.Das seien "Früchte aus Mutsukos Saat", wie es ihr Vater, Professor Akiko Hayashi aus Tokio formulierte. Trotz ihrer tiefen Trauer hatten die Eltern diesen Fonds gegründet. Respekt und Mitgefühl sprach der Konsul Yasushi Fukagawa den Eltern aus. "Ich bete für das Seelenheil von Mutsuko und dass sie nie vergessen wird", erklärte Fukagawa. Der Botschafter Japans Yushu Takashina teilte in einem Schreiben seine Trauer mit. Er hoffe, dass weiterhin viele japanische Studierende nach Trier kommen.Der aufgestellte Grabstein mit der Inschrift "Sie liebt Deutschland. Ein Leben voller Hoffnung fand an dieser Stelle ein gewaltsames Ende." wurde unter anderem vom Rotary Club Trier gestiftet. Präsident Professor Harald Beitzel charakterisierte Mutsuko als eine aufgeweckte, lebensfrohe und wissbegierige Person. "Durch ihre aufgeschlossene Art brachte sie uns ihr Heimatland näher", sagte der Rotary-Präsident.Zum Ende bedankte sich Yutaka Ayano bei allen deutschen und japanischen Mitmenschen, die den Traum seiner Tochter verwirklichen helfen. "Wir müssen diesen sinnlosen Tod überwinden und weiter in die Zukunft schauen, damit noch lange Stipendiaten den Wunsch von Mutsuko weiter leben können", sagte der Vater von Mutsuko.

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