Früher ging’s ums Geld, heute um die Gemeinschaft

Trier · Das Zentrum Baukultur und die Investitions- und Strukturbank des Landes haben genossenschaftliche Wohnprojekte vorgestellt.

Trier (red) Trier ist eine sogenannte Schwarmstadt, in der die Nachfrage nach Wohnraum angestiegen ist und weiter steigen wird. Vor allem in Gebieten, wo der Wohnungsmarkt angespannt ist, bieten gemeinschaftliche Wohnprojekte bezahlbaren und qualitativ hochwertigen Wohnraum. Immer mehr Menschen interessieren sich daher für diese Wohnform. Nun hat das Zentrum Baukultur mit einer Veranstaltungsreihe rund um das Thema Bewohnergenossenschaften Station im Kurfürstlichen Palais in Trier gemacht.
Ulrich Link, Mitglied des Vorstandes der Investitions- und Strukturbank (ISB) und Vorsitzender des Bauforums Rheinland-Pfalz betonte: "Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des Wunsches, dass Menschen unterschiedlichen Alters zusammen in einem Wohnprojekt leben, entstehen immer mehr Initiativen für Projekte des gemeinschaftlichen Wohnens". Eine beliebte Rechtsform für das Zusammenwohnen sei hier die Genossenschaft. Auch die rheinland-pfälzische Bauministerin Doris Ahnen verwies auf die Bedeutung von Bewohnergenossenschaften: "Wohnprojekte in der Rechtsform der Genossenschaft spielen eine zunehmend bedeutende Rolle, die auch wir in unserem Land weiter stärken möchten." Das Ziel der Wohnungsgenossenschaften sei es von Anfang an gewesen, ihren Mitgliedern bezahlbaren und attraktiven Wohnraum zur Verfügung zu stellen, erläuterte Ahnen.
Prof. Dr. Annette Spellerberg von der TU Kaiserslautern präsentierte die Ergebnisse ihrer Studie über Hemmnisse und Chancen der Verbreitung des Genossenschaftsmodells in Rheinland-Pfalz, die sie mit Förderung des Finanzministeriums erstellt hatte. Die Studie legte den Grundstein für das aktuelle Förderprogramm des Landes. Sie vergleicht unter anderem auch Traditionsgenossenschaften mit neu entstandenen Bewohnergenossenschaften. Dabei sei Wandel in der Motivation der Mieter ablesbar, so Spellerberg. Ging es den Bewohnern von Genossenschaften früher vor allem um kostengünstiges Wohnen, so stehe heute bei "jungen" Genossenschaften der Aspekt des ökologischen und gemeinschaftlichen Wohnens im Vordergrund. Bewohner von Genossenschaftswohnungen seien heute einkommensstärker als noch vor 50 Jahren, älter und häufig weiblich.
Wie ein Wohnprojekt als Bewohnergenossenschaft realisiert werden kann und dabei durch Landesmittel gefördert wird, stellte Helga Büdenbender, Vorstandsmitglied von zak-Wohnpakt, anhand des Praxisprojektes gemeinschaftliches, generationenübergreifendes Wohnen in Trier vor. Hier ist der erste Spatenstich bereits erfolgt. "Bald haben wir es geschafft", freute sich Büdenbender.

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