Fünf Cent mehr fürs Abwasser

Waldrach · Die Abwassergebühren steigen in der Verbandsgemeinde (VG) Ruwer im nächsten Jahr um fünf Cent. Hintergrund sind hohe Investitionen ins Kanalsystem. Viel Geld wird die VG außerdem für die Sanierung ihrer Schulen und Sporthallen ausgeben müssen: zwölf Millionen Euro in den nächsten 20 Jahren.

Waldrach. Die Menschen in der Verbandsgemeinde Ruwer müssen im kommenden Jahr fürs Abwasser tiefer ins Portemonnaie greifen. Der Verbandsgemeinderat hat einstimmig beschlossen, die Gebühren für Schmutz- und Oberflächenwasser jeweils um fünf Cent anzuheben. Beim Schmutzwasser werden künftig 1,90 Euro pro Kubikmeter fällig, bei den wiederkehrenden Beiträgen fürs Oberflächenwasser 0,45 Euro. Nach Berechnungen des Abwasserwerks bedeutet dies für einen Vier-Personen-Haushalt mit einem Grundstück von 600 Quadratmetern etwa 20 Euro Mehrkosten im Jahr.

Hohe Kosten bei Kanalsystem


Schon 2012 waren die Abwassergebühren erhöht worden, damals um sechs Cent. Die erneute Steigerung sei aber "unumgänglich", erläuterte VG-Bürgermeister Bernhard Busch. Grund dafür seien "massive Investitionen" in Erhalt und Ausbau des Kanalsystems. Diese hätten seit einigen Jahren bei "deutlich über einer Million Euro jährlich" gelegen. Das Abwasserwerk schreibe zwar keine "roten Zahlen", müsse aber allmählich "gegensteuern". Auch in der VG Trier-Land ist die Schmutzwassergebühr angehoben worden; in der VG Schweich bleibt sie hingegen konstant (siehe Extra).
Umfangreiche Investitionen belasten auch den Haushalt der VG Ruwer. Der Plan für 2013 wurde mit großer Mehrheit beschlossen. Vor allem die Schulen und Hallen in ihrem Gebiet stellen die VG vor Herausforderungen. Die Verwaltung hat nun eine Übersicht geliefert, welche Investitionen künftig nötig sind. Laut Busch müssen jährlich 600 000 Euro fließen, in den nächsten 20 Jahren insgesamt zwölf Millionen Euro. Der Rat müsse deshalb "intensiv" überlegen, welche Infrastruktur dauerhaft erhalten bleibe, "was Spreu ist und was Weizen". Dafür sei "politisches Herzblut und Schweiß" nötig. Erste "Abwägungen" sollen in einen Nachtragshaushalt einfließen, den Busch für Anfang 2013 ankündigte.
Die CDU stimmte dem Haushalt zu. Angesichts der hohen Schulden - Ende 2013 wird die Zehn-Millionen-Euro-Marke überschritten - forderte Fraktionschef Erich Griebeler den "Mut für unpopuläre Entscheidungen". Es müsse klar gesagt werden, "welche Strukturen unverzichtbar sind, wo Folgekosten zu senken und Synergien zu nutzen sind". SPD-Fraktionschef Stefan Metzdorf nannte den Haushalt eine "schöne Bescherung". Er forderte eine "deutlichere Entscheidungsbeteiligung" für die Ratsmitglieder, die "direkt am Puls des Volkes fühlen".
Die Grünen lehnten den Haushalt ab. Wegen gestiegener Energiekosten, die vor allem auch die Schulen betreffen, müsse die VG "über regenerative Energien nachdenken und endlich wirksam Energie sparen", verlangte Bernhard Dierolf. Josef Weber (FWG) bedauerte den aktuellen Stillstand bei den Windkraftplänen. Er forderte "finanzielle Spielräume" für die Ortsgemeinden. Ein Beitrag dazu sei die niedrigere Umlage, die alle 20 Ortsgemeinden an die VG zahlen. Der Umlagesatz sinkt 2013 von 36,5 auf 35,3 Prozent. Einen niedrigeren Wert hat im Kreis nur die VG Schweich. Allerdings: Weil die Einnahmen der Gemeinden (Steuern und Landeszuweisungen) gestiegen sind, zahlen sie 2013 trotzdem etwa 210 000 Euro mehr als im Vorjahr.Extra

Der Haushalt 2013 der Verbandsgemeinde Ruwer weist im Ergebnis einen Jahresfehlbetrag von etwa 233 000 Euro auf. Für Investitionen in Schulen, Feuerwehren und Hallensanierungen will die VG rund 1,5 Millionen Euro in die Hand nehmen. Die größten Posten sind der Neubau der Grundschule Gusterath samt Bürgerhaus (2013: 650 000 Euro), die Gestaltung der Außenanlage an der Sporthalle Osburg (202 000 Euro), Brandschutzeinrichtungen an der Ruwertalschule Waldrach (133 000 Euro), der weitere DSL-Ausbau in der VG (bis 2014 230 000 Euro) und ein neues Feuerwehrfahrzeug für die Wehr Ollmuth (53 000 Euro). Für diese Projekte sind neue Kredite in Höhe von 892 000 Euro notwendig. Weil gleichzeitig Schulden zurückgezahlt werden, liegt die Netto-Neuverschuldung bei etwa 490 000 Euro. Die Schulden steigen von 9,7 Millionen Euro Ende 2012 voraussichtlich auf 10,2 Millionen Euro bis zum Jahresende 2013. cwebExtra

In der Verbandsgemeinde (VG) Schweich ändert sich 2013 für die Abwasserkunden nichts. Grundlage für die Berechnung der Gebühren ist die Menge des bezogenen Trinkwassers. Die Abwassergebühr wird zunächst mit 2,18 Euro pro Kubikmeter angesetzt. Davon wird eine zehnprozentige Pauschale für nicht abgeleitetes, sondern anderweitig verbrauchtes Wasser (etwa zum Rasensprengen) abgezogen, woraus sich eine Gebühr von 1,96 Euro pro Kubikmeter (mit Mehrwertsteuer) ergibt. In der VG Trier-Land wird die Schmutzwassergebühr um acht Cent auf 2,75 Euro pro Kubikmeter angehoben. Das bedeutet: Ein Vierpersonen-haushalt zahlt rund zehn Euro mehr im Jahr.f.k./alf

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort