Fünf Jahre Warten aufs Mosel-Biotop

Radfahrer und Spaziergänger, die an der Mosel bei Schloss Monaise unterwegs sind, wundern sich: Zahlreiche Bäume sind gefällt worden. Grund dafür ist der bevorstehende Bau der zweiten Schleuse Trier.

Trier-Euren. Kahlschlag an der Mosel: Am linksseitigen Ufer auf der Höhe von Euren sind zahlreiche Bäume gefällt worden. Auftraggeber war das Wasser- und Schifffahrtsamt Trier, das den Bau der zweiten Schleuse Trier vorbereitet (der TV berichtete mehrfach).

Eleonore Bernarding, beim Wasser- und Schifffahrtsamt zuständig für Neubaumaßnahmen entlang der Mosel, erläutert auf TV-Anfrage: "Zum Schutz von Nist-, Brut-, Wohn- und Zufluchtsstätten dürfen flächenhafte Rodungen nur in der kalten Jahreszeit durchgeführt werden. Daher mussten die Bäume schon jetzt gefällt werden, obwohl die eigentlichen Bauarbeiten erst im Sommer dieses Jahres beginnen."

Die frei gewordenen Flächen sollen von Sommer an als Zwischenlager für Böden und für die Baustelleneinrichtung dienen. Die Arbeiten würden vier bis fünf Jahre dauern, kündigt Eleonore Bernarding an. Die lange Bauzeit ist auch archäologischen Ausgrabungen des Landesmuseums rund um das Schloss Monaise geschuldet, wo Spuren früher Besiedlung vermutet werden.

"Danach werden noch mehr Bäume als vorher angepflanzt", verspricht die Mitarbeiterin des Wasser- und Schifffahrtsamts. Dies sei bereits vor vier Jahren in einem Planfeststellungsverfahren entschieden worden. "Abgestimmt mit der unteren Landespflege der Stadt Trier werden landschaftsgerecht verschiedene Sorten Bäume, darunter auch Obst- und Nussbäume, angepflanzt werden."

Unterhalb des Monaiser Jachthafens soll ein ökologisches Ausgleichsgebiet für die von dem Bau der Schleuse betroffenen Tiere entstehen: Ein mehr als 8000 Quadratmeter großes Biotop.

Extra In den kommenden 15 bis 20 Jahren sollen alle zehn Staustufen zwischen Koblenz und Trier ausgebaut werden. Kostenpunkt: etwa 400 Millionen Euro. Die neue Schleuse in Trier ist die dritte nach Zeltingen und Fankel. Grund für die Ausbauarbeiten ist laut Wasser- und Schifffahrtsamt ein drohender "Verkehrsinfarkt". Während Politiker und Wirtschaftsverbände den Ausbau aller Schleusen befürworten, gab es in jüngster Zeit auch Kritik am Projekt: Unternehmer Michael Willkomm sprach von einer Verschwendung von Steuergeldern (der TV berichtete). Da die Stahlindustrie im Saarland langfristig keine Zukunft habe, werde der Vekehr auf der Mosel dramatisch sinken. (DQ)

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