Für den Frieden, gegen das Vergessen

Manfred Zinnen, Aufgabenfeldmanager auf der Wehrtechnischen Dienststelle 41 (WTD41) in Trier, liegt es am Herzen, Militärgeschichte und die damit verbundene Kultur zu pflegen. Deshalb ist er Mitglied des vor vier Jahren gegründeten Fördervereins der WTD41. In der TV-Serie "Mein Verein" berichtet der 62-Jährige über das vielfältige Engagement.

Dem Förderverein der WTD41 gehöre ich seit seiner Gründung 2010 an. Wir haben uns als Ziel gesetzt, Militärgeschichte wachzuhalten und uns gemeinnützig für Menschen in der Region einzusetzen.
Ein großer Aufgabenbereich ist die Restauration historischer Militärfahrzeuge. Die Techniker unter unseren Mitgliedern beschäftigen sich damit in ihrer Freizeit. Dabei treten immer wieder Überraschungen auf. Wir wundern uns, was noch alles kaputt ist oder was erstaunlicherweise noch funktioniert. Die reparierten Fahrzeuge werden dann bei Ausstellungen präsentiert und von Mitgliedern vorgestellt. Es sind Veranstaltungen für Jung und Alt, vom Kind bis zum junggebliebenen Großvater. Es kam sogar einmal ein Besucher aus Nürnberg, der zufällig im Internet von unserer Ausstellung gelesen hatte und spontan nach Trier fuhr.
Für uns ist es immer ein erfüllender Moment, wenn wir den Panzern und Jeeps selbst im Gelände zusehen können. Keinesfalls wollen wir damit die Zeit der Maschinen heraufbeschwören. Unser Ziel ist es, dass die Militärgeschichte nicht in Vergessenheit gerät und dass der Frieden nicht nur als Selbstverständlichkeit hingenommen wird.
Besonders stolz sind wir über unsere restaurierte Gulaschkanone, mit der wir 300 Essen zubereiten können. Die Einnahmen aus unseren Veranstaltungen spenden wir, wie kürzlich, dem Hospiz-Verein Trier. Die laufenden Kosten tragen wir selbst. Es kam jedoch auch schon vor, dass wir die Bekanntschaft eines interessierten Stahlfabrikanten machten und er uns Ersatzteile anfertigte. Das macht unseren Verein aus: die Gemeinschaft - jeder hilft jedem.
TV-Serie Mein Verein


Der Großteil unserer Mitglieder wohnt verstreut in ganz Europa. So bekamen wir eine Anfrage aus der Schweiz, ob wir dort bei der Restaurierung eines Panzers helfen könnten. Zusätzlich kümmern wir uns um Kriegsheimkehrer, zurzeit aus Afghanistan. Viele Soldaten kommen am Flughafen an und stehen alleine da. Vom Staat erhalten sie zu wenig Unterstützung. Dort greifen wir dann ein und helfen ihnen, wieder ein normales Alltagsleben aufzubauen. Um für Nachwuchs zu sorgen, vergeben wir Bestenauszeichnungen in den Gebieten Maschinenbau, IT- und Elektrotechnik. Kürzlich erreichte ein von uns unterstützter Student beim Bachelor-Abschluss die Traumnote 1,0. Selbstverständlich überreichten wir dann einen Geldpreis als Anerkennung für die erbrachte Leistung - vor allem, da wir ihn für die Bundeswehr gewinnen konnten.
Höhepunkte während des Vereinsjahres sind die Besichtigungsfahrten. Alle Mitglieder sind an Geschichte interessiert, und so vertiefen wir unsere Kenntnisse mit dem Besuch alter Festungsanlagen wie im französischen Verdun.
Ich finde es toll, mit wie viel Herzblut wir Dinge anpacken. Eine Ausstellung ist auch immer gleichzeitig ein Treffen von Freunden. Wir sind ein eingeschworenes Team, und wer nicht ständig dabei ist, hat schnell etwas verpasst.
Aufgezeichnet von Manuel Beh
Extra

Der Förderverein der Wehrtechnischen Dienststelle 41 Trier wurde 2010 auf Initiative des damaligen Dienststellenleiters gegründet. 182 Mitglieder zählt der gemeinnützige Verein, der Technikinteressierten eine Plattform bietet. Die nächste Ausstellung der Militärfahrzeuge ist am 5. Juli auf der Schießplatzanlage der WTD41. beh Weitere Infos unter: www.foerderverein -wtd41.de

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