Für die einen Tochter, für die anderen Mutter

Schweich · Seit 25 Jahren ist sie eine Indische Schwester und seit 18 Jahren lebt sie in Schweich und leitet die Demenzstation im Altenheim St. Josef. Schwester Betsy Kizhakemuryil hat jetzt silbernes Ordensjubiläum gefeiert.

 Sie leitet die Demenzstation im Schweicher Altenheim und ist Oberin des Schweicher Konvents der Indischen Schwestern: Schwester Betsy hat jetzt silbernes Ordensjubiläum gefeiert. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Sie leitet die Demenzstation im Schweicher Altenheim und ist Oberin des Schweicher Konvents der Indischen Schwestern: Schwester Betsy hat jetzt silbernes Ordensjubiläum gefeiert. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Foto: Sandra Blass-Naisar (sbn) ("TV-Upload Blass-Naisar"

Schweich. "Als ich 1983 nach dem Abitur begann, für das Lehramt zu studieren, da spürte ich, dass meine Berufung eine andere war", erzählt die 1965 in Kerala, Südindien, geborene Schwester im Garten des Konvents in der Brückenstraße in Schweich, derzeit eine Baustelle, weil im Altenheim gegenüber gebaut wird. "Ich trat in den Orden ein, in die "Congregation of the Mother of Carmel, und begann, Theologie zu studieren." Nach der Ersten Profess führte sie ihr Lehramtsstudium weiter fort, und sie unterrichtete nach der Ewigen Profess 1996 ein Jahr lang an einer ordenseigenen Schule im indischen Kerala. Nicht einfach sei es für sie gewesen, nur zwei Jahre später den Ordensauftrag anzunehmen, die Schule, die Kinder und die Heimat zurückzulassen und in den Konvent nach Schweich zu gehen, um alte Menschen zu pflegen. "Ich habe viel geweint. Alles war anders. Die Kultur, das Essen, die Sprache, der kalte Winter, das Heimweh." Aber nach langen und intensiven Gebeten und Gesprächen habe sie Frieden gefunden und sich in ihre Aufgabe eingelebt.
"Ich werde hier in Schweich gebraucht", sagt Schwester Betsy, die nach ihrer erfolgreichen Ausbildung zur examinierten Altenpflegerin heute die Demenzstation im Altenheim mit viel Liebe und Fürsorge leitet, ganz ihrem Ordens-Leitsatz verbunden: "Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan."
Als sie jüngst zum Heimaturlaub ins Generalat nach Aluva aufbrach, um sich mit 102 anderen Schwestern einen Monat lang mit Gebeten auf die Festwoche der Silbernen Profess vorzubereiten, da hat sie es von Herzen genossen, mit der Familie und ihren Ordensschwestern zusammen zu sein. Zwei junge Schwestern hat sie nach Schweich mitgebracht, die jetzt erst einmal die deutsche Sprache lernen müssen und im nächsten Jahr mit der Altenpflege-Ausbildung beginnen.
Und weil Schwester Betsy, Oberin ihres Schweicher Konvents, aus eigener Erfahrung weiß, was die Umstellung für die jungen Schwestern bedeutet, möchte sie sie liebe- und verständnisvoll auf ihrem Weg begleiten. "Für die Senioren auf der Demenzstation, die in ihrer eigenen Welt leben, bin ich wie eine Tochter, und hier im Konvent will ich wie eine Mutter sein." Spricht's und schließt die Tür zum Haus auf. Der Geruch nach indischen Gewürzen und indischem Essen dringt nach draußen. "Das", sagt Sr. Betsy leise lächelnd, "ist unsere Verbindung nach Zuhause." sbn

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