Für die Pfarrei immer am Ball

Schweich · Die Schweicher haben in der Pfarrkirche St. Martin Pastor Edwin Prim in einem feierlichen Gottesdienst verabschiedet. Der 55-Jährige verlässt nach sechs Jahren an der Mosel aus gesundheitlichen Gründen die Pfarrei und übernimmt die kleine Pfarreiengemeinschaft Zemmer, Schleidweiler, Rodt und Orenhofen.

 Die Kinder aus der Kita St. Martin Schweich und der Kita Angela-Merici Issel singen zum Abschied von Pastor Edwin Prim. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Die Kinder aus der Kita St. Martin Schweich und der Kita Angela-Merici Issel singen zum Abschied von Pastor Edwin Prim. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Schweich. Ein Abschied mit gemischten Gefühlen: Die Schweicher erschienen zahlreich zum letzten Gottesdienst von Edwin Prim in St. Martin. Alle wollten "ihrem" Pastor zum Abschied von Herzen danken - Kindergartenkinder und Messdiener, Menschen aus Vereinen, Räten und Chören. Die einen wortgewaltig, die anderen gerührt mit stillem Händedruck. Auch Tränen gab es.
"Dieser Abschied fällt der ganzen Stadt Schweich besonders schwer", sagte Stadtbürgermeister Otmar Rößler. "Sie, lieber Herr Pastor, waren stets für Jung und Alt in unserer Stadt da, im kirchlichen wie im weltlichen Leben. Und diese Nähe hat uns allen gutgetan."
Es sei Prim mit seiner "unvergleichlichen, einmaligen Art" gelungen, Menschen für sich einzunehmen, auf sie zuzugehen und ihnen zuzuhören. Vor allem seine Gabe, in schwierigsten Lebenssituationen Trost und Hoffnung geben zu können, mache ihn zu einem Pastor, "den wir nicht gerne ziehen lassen". Wer das bezweifle, müsse nur einmal wenige Schritte mit Edwin Prim durch die Stadt gehen. "Da wird gehupt, gewunken, da werden nette Worte gewechselt, da geht keiner einfach so vorbei."
Kritisch blickte der Bürgermeister auf die Zeit nach Prim, die - bedingt durch die Strukturreform des Bistums - eine Zäsur darstelle. Schweich gehört seit dem 1. September mit Föhren, Kenn, Longuich, Riol, Fell und Bekond zur größten Pfarreiengemeinschaft mit mehr als 16 000 Katholiken. Rößler: "Da stellt sich die Frage, ob die Kirche gut beraten ist, diesen Weg zu gehen."
Der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates, Joachim Wagner, erinnerte daran, was Prim gemeinsam mit den Gremien und vielen Gruppen in seiner Pfarrei in sechs Jahren gestemmt habe: von der 250-Jahr-Feier der St.-Georgkapelle bis über das 135-jährige Bestehen der Franziskanerinnen vom heiligen Josef, von der Seligsprechung Pater Haws bis zum Ausbau und zur Renovierung des Kindergartens, des Pfarrheims und des Kirchturms, von goldenen Priesterjubiläen bis zum wiederbelebten Pfarrfest.
"Wir waren ein gutes Team, und wir haben so manches Tor zusammen geschossen", sagte Wagner und überraschte den Pastor gemeinsam mit dem stellvertretenden Vorsitzenden des Verwaltungsrates, Armin Kopp, mit einem Gutschein, "um einmal die Seele baumeln zu lassen".
Zur rechten Zeit da sein und das rechte Wort finden, das sei eine herausragende Eigenschaft von Prim, sagte der Isseler Ortsvorsteher Kurt Heinz und dankte dem Priester dafür, dass er "für uns immer am Ball" gewesen sei.
Das Bild des Fußballs, den er am Altar in die Luft warf, zog sich auch bei Edwin Prim durch die Gedanken seiner Predigt. So wie ein Fußball aus verschiedenen Stücken zusammengenäht sei und nur als Ganzes eine runde Sache ergebe, sei es mit der Pfarrgemeinde. In St. Martin präge ein buntes lebendiges Leben die Gemeinde. Wie beim Fußballspiel garantiere aber erst ständiges Trainieren den Erfolg. "Wir waren trotz mancher Fehlpässe und Fouls eine gute Mannschaft", sagte der Pastor und dankte für das Engagement und "die vielen schönen Gottesdienste".
Zum Abschied hatte der Kirchenchor eine besonders feierliche Messe gestaltet, die Edwin Prim gemeinsam mit seinen Konzelebranten, Prälat Franz-Josef Gebert, Dechant Berthold Fochs, Diakon Jürgen Jäger, Dechant Georg Moritz, Monsignore Georg Bätzing, Pastor Hermann-Josef Reckenthäler, Pastor Michael Meiser und Promovend Richard Atchade, feierte. sbn
Neuer Schweicher Pastor ist der scheidende Hochschulpfarrer von Trier, Ralph Hildesheim (45), der in diesen Tagen ins Pfarrhaus in Schweich einzieht und die Gemeinde seit dem gestrigen Montag leitet. Hildesheim wird offiziell zum Patronatsfest an St. Martin als leitender Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Schweich, Föhren, Kenn, Longuich, Riol, Fell und Bekond eingeführt. sbn

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