Für Frieden und Menschenwürde

TRIER. Anfang der 90er-Jahre hat sie bei der Arbeitsgemeinschaft Frieden (AGF) ein Seminar über Flüchtlingsproblematik besucht. Seither engagiert sich Maria Kronenberg aktiv in der Arbeit mit Asylanten und kümmert sich seit drei Jahren um die Menschen in der Landesunterkunft für Ausreisepflichtige.

"Im Arbeitskreis Asyl der AGF ist mir die Dimension der Flüchtlingsproblematik zum ersten Mal so richtig klar geworden, und ich habe verstanden, mit welcher rechtlichen Unsicherheit diese Menschen in Deutschland leben", sagt Maria Kronenberg. Die studierte Grund- und Hauptschullehrerin, die 1978 wegen ihrer fünf Kinder aus dem Schuldienst ausschied, ist seit 1980 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Frieden und wurde im Zuge des Irak-Krieges Anfang der 90er Jahre dann "richtig aktiv". So entwickelten sich erste Kontakte zu irakischen Kurden wie auch zu kurdischen und bosnischen Flüchtlingen. Vier Monate lang nahm ihre Familie damals Flüchtlinge in ihrem privaten Haus auf. "Jetzt habe ich vor allem mit Afrikanern und Chinesen Kontakt. Daran erkennt man immer gut die politische Wetterlage", so die gebürtige Triererin. Seit drei Jahren, als die so genannte Landesunterkunft für Ausreisepflichtige von Ingelheim in die Trierer Dasbachstraße umzog, steht die 55-Jährige dort als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Sie hilft bei Verständigungsproblemen, versucht die Rechtslage zu klären und ist da, wenn die Menschen seelische oder körperliche Beschwerden haben. Dabei seien psychische Probleme am häufigsten, was die offizielle Seite jedoch oft nicht erkennen wolle, so Maria Kronenberg. "Für uns war das sehr neu zu sehen, wie die dort drin sitzen und auf den St. Nimmerleinstag warten oder eben nur die Möglichkeit haben an ihrer Ausreise mitzuhelfen, indem sie sich zu erkennen geben." Für die fünffache Mutter ist die Situation im "Ausreisezentrum oft sehr belastend. Ich hätte gerne, dass es geschlossen wird. Diese Einrichtung ist absolut unmenschlich, denn es darf nicht sein, dass Menschen derart unter Druck gesetzt werden, ihre Identität preiszugeben." Ihrer Meinung nach sei es völlig legitim, dass Menschen, die in ihrer Heimat verfolgt werden und nicht menschenwürdig leben können, irgendwo anders ihr Glück suchen. Um diesen Menschen ab und zu eine kleine Freude zu machen und ein bisschen Abwechslung in ihren monotonen Alltag zu bringen, besucht Maria Kronenberg die Flüchtlinge alle vierzehn Tage und bringt ihnen Geld vorbei. "Damit können sie sich dann einmal das kochen, worauf sie Lust haben. Ansonsten haben die Flüchtlinge ja keinen Cent."

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