Für mehr Gerechtigkeit

Auf und zusammen mit dem Schönfelderhof bei Zemmer hat der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) im Bistum Trier seine Fastenaktion "7 Wochen mit...Produkten aus der Region und dem fairen Handel" eröffnet. Es war auch ein Rückblick auf zehn Jahre Einsatz für bewusstes Konsumverhalten zugunsten gerechter Lebensbedingungen.

Zemmer. Fasten heißt für viele Menschen "ohne" und damit zeitlich befristeter Verzicht, nach dem man genauso weiterlebt wie vorher. Anders die Aktion "7 Wochen mit", die der Katholische Deutsche Frauenbund (KDFB) mittlerweile zum zehnten Mal mit den Kooperationspartnern Barmherzige Brüder Schönfelderhof, Katholische Landvolkbewegung im Bistum Trier, Entwicklungspolitisches Netzwerk Rheinland-Pfalz (ELAN) und AG Weltläden Eifel-Mosel-Hunsrück startet. Fairness zeigen beim täglichen Einkauf

"Sie regt an, sieben Wochen das eigene Einkaufsverhalten zu überdenken und mit nachhaltiger Wirkung neu einzuüben", sagt Barbara Schartz von der Landvolkbewegung. Denn über der bewussten Entscheidung, regionale Produkte zu kaufen und solche, die nicht in der Region erzeugt werden können, aus fairem Handel zu beziehen, steht ein großes Ziel: "Zu einer gerechten Lebenswelt für alle Menschen und dadurch zum Frieden beizutragen", sagt Beate Born, Diözesanvorsitzende des KDFB. Wie Fairness aussehen kann, die sich von der üblichen Praxis absetzt, Produkte von dort zu beziehen, wo sie am billigsten sind, zeigt das Beispiel des Schönfelderhofs: "Bei uns finden psychisch erkrankte Menschen heimatnah in adäquaten Wohn- und Beschäftigungsverhältnissen Sinnorientierung", sagt Hausoberer Werner Schmitz. "Sie setzen ihre Talente zur Herstellung von Produkten aus regionalen Rohstoffen ein, die regional vermarktet werden." Das nutzt auch örtlichen Erzeugern, beispielsweise Mehllieferanten der Hofbäckerei, und der Umwelt. Quälende Transporte und Schlachthof bleiben den auf dem Hof artgerecht gehaltenen Tieren erspart, deren Fleisch dort und in Trier angeboten wird. Und auch die Käufer solcher Produkte haben etwas davon: "Sie werden deren Hochwertigkeit genießen", sagt Jutta Wirtz, Beraterin im Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum. Zudem böten regionale oder Produkte aus fairem Handel gerade in Zeiten, wo das Kochen wieder entdeckt werde, kreative Möglichkeiten. Nicht umsonst gehört der reißende Absatz eines gemeinsam mit dem Eine-Welt-Laden in Föhren herausgegebenen Kochbuchs zur zehnjährigen Erfolgsgeschichte der Fastenaktion. In Prüm, wo beharrliche Nachfrage der engagierten Frauen zur Sortimentserweiterung in einem Supermarkt führte, sei die Aktion eine Institution, sagt die dortige Verbandsvorsitzende Martha Trost. Nach zehn Jahren bilanzieren sie und ihre Mitstreiterinnen vom KDFB, dass sich im öffentlichen Bewusstsein viel verändert hat: "Mittlerweile gibt es beide Produkte bei großen Handelsketten und oft unter einem Dach." Deshalb soll der Schwerpunkt im nächsten Jahr verlagert werden. Doch erst wird Jubiläum gefeiert, mit einem symbolträchtigen Beitrag: Bäckermeister Gerd Mertes vom Schönfelderhof hat ein Fastenbrot kreiert, aus heimischem Mehl mit südamerikanischem Quinoa und südafrikanischem Roibuschtee.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort