Funde und Ausgrabungen: Neuer Band der Landesmuseums-Reihe

Trier · Über seine Arbeit berichtet das Rheinische Landesmuseum in seiner Reihe "Funde und Ausgrabungen". Der frisch erschienene Band 45 beleuchtet die archäologische Arbeit des Jahres 2013 und bietet spannenden Lesestoff, der ohne Fachchinesisch auskommt.

 Auch der Dachziegel aus der Feldstraße, den Archäologe Hans Nortmann hier präsentiert, findet sich im neuen Buch. TV-Foto: Roland Morgen

Auch der Dachziegel aus der Feldstraße, den Archäologe Hans Nortmann hier präsentiert, findet sich im neuen Buch. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Archäologische Untersuchungen in der Feldstraße sind immer sehr ertragreich. Denn es war eine prominente Ecke im westlichen Teil des römischen Trier. Davon zeugen unter anderem ein 1970 gefundener, vorzüglich erhaltener Mosaikfußboden und - das Highlight schlechthin - der größte römische Goldschatz: fast 2600 Münzen, versteckt in den Wirren des Bürgerkriegs anno 197 und erst 1993 wiederentdeckt.
Von Ende Oktober 2012 bis Mai 2013 grub das Landesmuseum erneut in der Feldstraße, diesmal auf dem Gelände der Firma Elektro Bloeck. Ehe die Bauarbeiter anrückten, untersuchten Archäologen das Areal auf einer rund 800 Quadratmeter großen Fläche. Über die Ergebnisse berichten die Grabungsleiter Joachim Hupe und Bruno Kremer im frisch erschienenen Band 45 der Reihe Funde und Ausgrabungen im Bezirk Trier. Das Grabungsteam stieß tatsächlich erneut auf Gold - diesmal aber nur in Form einer einzigen Münze, eines um 365 n. Chr. auf Kaiser Valens geprägten Solidus. Sie ist eine der jüngsten antiken Hinterlassenschaften auf dem Grabungsareal und damit für Joachim Hupe ein eindeutiger Beleg: "Das Wohnhaus, das hier stand, wurde im letzten Viertel des 4. Jahrhunderts endgültig aufgegeben und verödete." Das Ende einer über viele Generationen andauernden Siedlungskontinuität an dieser Stelle. Die Archäologen fanden Zeugnisse von drei römischen Bauphasen seit dem zweiten Jahrhundert. Die ältere Bebauung wurde um das Jahr 300 regelrecht "plattgemacht", auf dem einplanierten Material entstand - einen halben Meter höher - ein luxuriöser Neubau.
Der "Funde und Ausgrabungen"-Band für 2013 enthält acht weitere Kapitel. Sie bieten auch Laien eine spannende Lektüre, weil die Verfasser allgemeinverständlich schreiben und auf Fachchinesisch weitestgehend verzichten. Themen sind unter anderem die (auf dem Titel abgebildete) Trittenheimer Maria Immaculata des Rokoko-Bildhauers Johann Wenzel Grauer (Autor: Peter Seewaldt), das Schicksal der barocken Orgel der Kirche St. Simeon in der Porta Nigra (Christophe Coulot), gestempelte römische Ziegel aus Kaiserthermen, Barbarathermen und Konstantin-Basilika (Michael Dodt) sowie "Gelehrte Frauen" am Landesmuseum von Jürgen Merten, zugleich Redaktionsleiter und Koordinator von "Funde und Ausgrabungen".rm.
Band 45 der "Funde und Ausgrabungen im Bezirk Trier" (91 Seiten, broschiert) ist für 8 Euro im Shop des Rheinischen Landesmuseums (Weimarer Allee 1) und im Buchhandel erhältlich.

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