Funktechnik bringt schnelleres Internet

Fell/Trierweiler/Konz · Schneller surfen, E-Mails abrufen und Videos herunterladen: Das können jetzt Bewohner von Fell, Trierweiler und Konz. Die Deutsche Telekom ermöglicht dort die Datenübertragung per Funk. Die Gemeinden sehen das neue Angebot als willkommene Ergänzung und als Lückenschluss dort, wo bisher kein Glasfaserkabel liegt.

Fell/Trierweiler/Konz. Lange Zeit hat die Ortsgemeinde Fell (Verbandsgemeinde Schweich) für eine schnelle Internetverbindung gekämpft. Vor knapp zwei Jahren war es dann so weit: Die Deutsche Telekom verlegte in der Gemeinde eine DSL-Glasfaserleitung. "Wir haben seitdem überall im Ortskern sicher eine Datengeschwindigkeit von 16 Megabit pro Sekunde", erklärt Ortsbürgermeister Rony Sebastiani.
Bis zu 100 Megabit pro Sekunde



Laut Telekom ist in Fell allerdings ab sofort eine noch schnellere Verbindung möglich, ebenso in Trierweiler (VG Trier-Land) und in Randbereichen der Stadt Konz. Long Term Evolution, kurz LTE, heißt die Technik, die ein noch schnelleres Surfen ermöglicht als per DSL. Fotos, E-Mails, Musikdateien werden dabei via Funksignal durch die Luft gesendet statt durchs Erdkabel. Übertragungsraten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde sind laut Anbietern mit LTE möglich, was vor allem Nutzern mobiler Endgeräte wie Smartphones oder Tablet-Computern entgegenkommt. Sie können auch von unterwegs große Datenmengen, etwa Videos, in weniger als zehn Sekunden herunterladen. LTE-Tarife gibt es ab 40 Euro im Monat.
Meist werden vorhandene Funkmasten mit der LTE-Technik aufgerüstet. Das Signal hat eine Reichweite von etwa zehn Kilometern. Wichtig ist dabei allerdings eine freie Sicht auf den Mast, damit das Signal nicht gestört wird. Telekom hat ihren LTE-Ausbau zuletzt bundesweit vorangetrieben.
Im Landkreis Trier-Saarburg ist LTE laut einer Karte des Unternehmens in weiten Teilen der VG Schweich und Hermeskeil, bei Konz, Wawern, Tawern, Kanzem, Schoden und Wasserliesch (VG Konz) und bei Irsch, Ockfen, Mannebach und Ayl (VG Saarburg) verfügbar. In der VG Ruwer empfangen Nutzer bei Mertesdorf und Thomm das Signal. In Trier-Land sind Aach und Igel erreichbar, in der VG Kell am See nur Teile der Ortsgemeinde Kell. Neben der Telekom beteiligen sich auch andere Anbieter am Funkausbau. Bei Newel hat Vodafone im August 2012 einen LTE-Mast in Betrieb genommen, der etwa 1000 Nutzer in den Ortsteilen versorgt. Dort gibt es noch kein DSL.
Trierweiler, Konz und Fell sind dagegen bereits verkabelt. Alle drei Ortsgemeinden haben von dem neuen LTE-Angebot erst durch die TV-Anfrage erfahren - und sehen es eher als Ergänzung. Da DSL nun flächendeckend verfügbar sei, gebe es keine Beschwerden mehr über schlechte Verbindungen, sagt der Feller Ortschef Sebastiani. Für wenige Nutzer in den Randbereichen sei LTE allerdings eine Verbesserung.
Keine weißen Flecken mehr


Verhalten reagiert der Ortschef von Trierweiler, Matthias Daleiden, auf das neue Angebot. Die Gemeinde (VG Trier-Land) ist seit 2012 komplett mit DSL versorgt. "Die Leute sind mit der jetzigen Leistung voll zufrieden", sagt Daleiden. Es gebe keine "weißen Flecken" mehr. Übertragungsraten von 50 Megabit pro Sekunde seien zudem mehr, "als der Durchschnittsbürger braucht". Der erste Beigeordnete Werner Bonertz sieht mögliche Vorteile für Gewerbebetriebe: "Die können vielleicht dank LTE noch schneller arbeiten."
Etwas anders sieht die Situation in Konz aus. Die Stadtteile Niedermennig, Obermennig und Kommlingen versuchen derzeit, ihre Bürger zu mobilisieren. Sie sollen sich in Umfragen für einen Anschluss an das DSL-Netz aussprechen. Das Bürgervotum ist Voraussetzung für mögliche Landeszuschüsse. Vor diesem Hintergrund sieht die VG-Verwaltung LTE als "Ergänzung zu kabelgebundenen Angeboten, die bestehende Versorgungsengpässe temporär überbrücken hilft". Laut Sprecher Achim Lutz bemüht sich die Verwaltung dennoch weiter darum, "sämtliche Stadtteile und Gemeinden mit schnellen Breitbandanbindungen zu versorgen".
Extra

LTE (Long Term Evolution) ist die vierte Mobilfunkgeneration und damit Nachfolger von UMTS (Universal Mobile Telecommunications System). LTE erlaubt deutlich höhere Übertragungsraten als die Vorgängernetze. Es handelt sich um eine Funktechnik, die schneller als die etwa für Handys verwendete ist. Die Frequenzen wurden frei durch die Aufgabe der analogen Ausstrahlung von Radio- und Fernsehprogrammen und die Umstellung auf digitalen Rundfunk. Der LTE-Ausbau ist deutlich günstiger als Glasfaser, kann bestehende Funkmasten nutzen und hat eine Reichweite von bis zu zehn Kilometern. Für welche Haushalte derzeit LTE-Funktechnik verfügbar ist, kann jeder Internetnutzer auf den Webseiten der Anbieter (etwa www.telekom.de oder www.vodafone.de) auf einer Versorgungskarte prüfen. Weil übersehen wurde, dass die Frequenzen im benachbarten Ausland (etwa Luxemburg) noch nicht für LTE freigegeben waren, hat sich der Ausbau entlang der Grenze verzögert. cweb

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