Fusion zu neuer Gesellschaft: Arena und Messepark feiern Hochzeit

Trier · Die bislang von zwei unterschiedlichen Betreibern geführten städtischen Veranstaltungshallen Messepark und Arena fusionieren zum 1. Juli. Ziel der neuen Gesellschaft: Trier als Messestadt weiter nach vorne bringen und 40 000 Euro sparen.

Trier. Autos, Hausbau, Sport und Freizeit: Bei gleich mehreren Themen haben Messepark und Arena in den vergangenen Jahren als Ausstellungsorte konkurriert. Dabei sind beide Hallen in städtischer Hand (siehe Extra).
Ab Juli soll die Konkurrenzsituation beendet sein. Die Castel GmbH, Betreiberin der Arena, und die Messefördergesellschaft, die für den Messepark verantwortlich ist, fusionieren. Beide Veranstaltungsorte sollen künftig von einer Gesellschaft geführt werden.
"Wir versprechen uns davon Synergieeffekte und Einsparungen: Zum Beispiel sind bei der Castel GmbH drei Veranstaltungstechnik-Meister beschäftigt, die künftig auch im Messepark tätig sein könnten", erklärt Wolfgang Esser, Geschäftsführer der Castel GmbH. Bislang musste die Messefördergesellschaft bei Veranstaltungen im Messepark die Dienstleistung eines Veranstaltungstechnikers zusätzlich einkaufen. Weil die 13 Mitarbeiter der Castel GmbH auch andere Arbeiten, die der Messepark bislang extern vergeben musste, übernehmen können, sind im Wirtschaftsplan der neuen Gesellschaft 40 000 Euro Einsparungen gegenüber den bisherigen Kosten für Arena- und Messepark-Betrieb einkalkuliert.

Neuer Name gesucht


Für die Neuorganisation schlüpft die Messefördergesellschaft unter das Dach der Castel GmbH. Mittelfristig soll allerdings ein neuer Name für die Gesellschaft gefunden werden, der beiden Standorten gerecht wird.
Die Messefördergesellschaft - die personell nur aus dem Geschäftsführer Ralf Bollig besteht - hatte bislang mit dem kompletten Betrieb ihres Geländes die Schneider Transport&Promotion GmbH, die ihren Stammsitz in Speicher in der Eifel hat, beauftragt. Dieser Vertrag läuft dieses Jahr aus. "Wir werden allerdings mit der neuen Gesellschaft weiter kooperieren", sagt Schneider-GmbH-Chef Matthias Schabio, der zwei Mitarbeiter fest mit dem Betrieb des Messegeländes beschäftigt hatte. Schneider Transport&Promotion organisiert außerdem mit seinen 100 Mitarbeitern europaweit jährlich rund 1200 Veranstaltungen. Insbesondere das Know-how der Firma bei der Ausstattung von Messen mit Aufbauten und der erforderlichen Technik soll künftig nicht nur für den Messepark genutzt werden, sondern auch für die Arena.

Flexibleres Angebot


Auch bei der Akquise von Veranstaltungen soll Schneider Promotion die neue Gesellschaft bei beiden Standorten unterstützen. "Künftig können wir also bei Gesprächen mit Veranstaltern beide Hallen anbieten - das macht nicht nur die Terminfindung einfacher, sondern wir sind auch flexibler bei dem, was wir den Veranstaltern anbieten können", sagt Schabio.
Wolfgang Esser ist sich sicher, dass die Fusion die Messestadt Trier nach vorne bringen wird: "Bei der Outdoor-Messe am vergangenen Wochenende haben wir eine Umfrage bei Ausstellern und Veranstaltern gemacht, wie sie den Messepark bewerten. So wollen wir feststellen, was wir noch verbessern können."
Die Industrie- und Handelskammer und die Handwerkskammer, die bislang als Gesellschafter an der Messefördergesellschaft beteiligt waren, sollen weiter Mitspracherecht haben: "Dazu wird ein neuer Gesellschaftsbeirat gegründet", erklärt Esser.
Der bisherige Geschäftsführer der Castel GmbH soll auch der neuen Gesellschaft vorstehen, zusammen mit Ralf Bollig, bislang Geschäftsführer der Messefördergesellschaft. Wolf-Dietrich Weithöner, der bislang zusammen mit Esser Geschäftsführer der Arena war, hat diesen Job laut Handelsregister bereits seit dem 15. März nicht mehr, ist aber weiterhin bei der Castel GmbH beschäftigt.
Über die Einzelheiten der neuen Gesellschaft berät am heutigen Donnerstagabend der Steuerungsausschuss der Stadt. Der Stadtrat soll dann im Mai oder Juni der neuen Organisationsform zustimmen.

Gesellschaft für Tourismus


Die Fusion der beiden städtischen Veranstaltungsorte und die damit einhergehende Verschlankung der Strukturen ist ein erster Schritt auf dem Weg, die touristischen, wirtschaftlichen und kulturellen Belange der Stadt zusammenzuführen. Wirtschaftsdezernent Thomas Egger hatte angekündigt, dazu eine neue Gesellschaft, die Trier Tourismus Marketing zu gründen (der TV berichtete). "Inhaltlich sollen TTM und die Castel GmbH natürlich kooperieren", erklärt Rathaus-Pressesprecher Ralf Frühauf. "Mittel- bis langfristig" sei auch eine organisatorische Verknüpfung der beiden Gesellschaften möglich. "Ob und inwieweit das sinnvoll ist, sollte aber einer gesonderten Prüfung vorbehalten sein", sagt Frühauf.
Extra

Die Messeförderungsgesellschaft (MFG) ist eine städtische Gesellschaft, an der die Handwerkskammer und die IHK jeweils mit 20 Prozent beteiligt sind. Im Jahr 2011 hat die Vermarktung des Messegeländes einen Überschuss von 2825 Euro erwirtschaftet. Die Castel GmbH, die die Arena betreibt, war ursprünglich eine öffentlich-private Gesellschaft. Mitte 2012 haben die Stadtwerke Trier den 30-Prozent-Anteil der privaten Kölner "Betreibergesellschaft für Sport- und Veranstaltungsstätten" abgekauft. Die restlichen 70 Prozent der Gesellschaft sowie die Halle selbst gehören der Stadt. Die Castel GmbH hat im Jahr 2011 einen Jahresüberschuss von 29 157 Euro erwirtschaftet. Die Europahalle ist die dritte städtische Veranstaltungshalle in Trier. Der Betrieb der Halle ist über die Hotel-, Vermögens- und Treuhandgesellschaft GmbH an das angrenzende Penta-Hotel vergeben. Dieser Pacht- und Betreibervertrag läuft Ende 2017 aus. "Aus heutiger Sicht ist nicht vorgesehen, den Vertrag zu verlängern", teilt die Stadt auf TV-Nachfrage mit. Die Zukunft der Europahalle ist unklar: Das gesamte Areal soll städtebaulich neu geplant werden im Zuge der Überlegungen, ob an dieser Stelle eventuell ein neues Einkaufscenter gebaut werden soll (der TV berichtete). woc

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