Gästeführer im Aufschwung

Noch vor Jahresfrist lagen bei den organisierten Gästeführern in Trier die Nerven blank. Sie fühlten sich von der Tourist-Information missachtet. Kleinere Konflikte gibt es zwar nach wie vor, aber der Konstantin-Erfolg schweißt alle Beteiligten zusammen.

 Viel gefragt: Gästeführer gehören zum gewohnten Stadtbild in der Trierer City. Neuer Vorsitzender ihres Vereins ist der Historiker Rudi Maurer (kleines Foto rechts). Großes Foto: TV-Archiv/Roland Morgen. Kleines TV-Foto: Dieter Lintz

Viel gefragt: Gästeführer gehören zum gewohnten Stadtbild in der Trierer City. Neuer Vorsitzender ihres Vereins ist der Historiker Rudi Maurer (kleines Foto rechts). Großes Foto: TV-Archiv/Roland Morgen. Kleines TV-Foto: Dieter Lintz

Trier. Sie sind, wenn alles gut läuft, die wichtigsten Werbeträger der Stadt: Die Gästeführer, die pro Jahr mehr als 10 000 Besuchergruppen durch Trier begleiten. 2007 halfen die rund 120 gut ausgebildeten Experten, auch die Mammut-Belastungen durch die Konstantin-Ausstellung zu schultern. "Es war viel Arbeit, aber auch eine tolle Zeit", schwärmt Rudi Maurer, der neu gewählte Vorsitzende des "Vereins der Gästeführer(innen) in Stadt und Region Trier". Da sei eine "tolle Klientel" nach Trier gekommen, vorwiegend Kulturbesucher, "die richtig hungrig waren auf Stadtgeschichte". "Qualitätspublikum" auf Dauer erhalten

Kein Wunder, dass Maurer dafür plädiert, "dieses Publikum auch in die Zukunft mitzunehmen". Die Gästeführer seien gerne bereit, dazu beizutragen, "den Konstantin-Effekt in dauerhaften neuen Schwung umzuwandeln". Im Frühjahr 2007 klang das ganz anders. Die von der Geschäftsführung der Tourist-Information Trier (Tit) vorgegebene Neuverteilung der Honorare und eine Behandlung, die die Gästeführer als "Gutsherrenart" empfanden, sorgten für heftigen Streit. Das Gros der Führer weigerte sich, den von der Tit vorgelegten Vertrag zu unterzeichnen. Zeitweise drohte ihnen gar der Rausschmiss.Nur mit viel Mühe seitens der Politik gelang es, den Krach zu kitten. Rudi Maurer lobt ausdrücklich den Trier-Saarburger Landrat und Tit-Vorständler Günther Schartz und Triers Neu-OB Klaus Jensen, der von Ex-Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch die Verantwortung für den Tourismus-Bereich übernommen hat. "Wir fühlen uns ernst genommen", sagt der 52-Jährige. Praktischer Ausdruck der gewachsenen Bedeutung ist auch der Umstand, dass der Gästeführer-Verein mit Sitz und Stimme in die Tit-Mitgliederversammlung aufgenommen wurde. Noch 2003 war der Verein, dem Maurer nun vorsteht, ein kleines Grüppchen mit 26 Mitgliedern. Inzwischen gehören 90 Gästeführer der Interessenvertretung an - entsprechend ist ihr Gewicht gewachsen. Gravierende Probleme wie die Frage einer möglichen Scheinselbstständigkeit konnten inzwischen geklärt werden. Dass die Tit eine für die Führer abgeschlossene Unfallversicherung zum Jahresende ohne Rücksprache gekündigt hat, hält Maurer für "ärgerlich" - einen Grund, das Kriegsbeil wieder auszugraben, sieht er gleichwohl nicht. Stattdessen wollen die Gästeführer ihren Beitrag dazu leisten, mehr "Qualitäts-Publikum" nach Trier zu ziehen. Zum Beispiel, wenn sie am 5. April unter dem Motto "Brücken schlagen" den "Welt-Gästeführertag" feiern. Dann will man Aktionen zugunsten des Balduinsbrunnens starten - ein Trierer Stadt-Monument, das sich in einem wenig vorzeigbaren Zustand befindet. Balduin, der Heilige Rock: Es wird auch weiterhin viel zu tun geben für die Stadtführer. "Hauptsache, wir ruhen uns nicht auf Konstantin aus", sagt Rudi Maurer.

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