Galerie: Erste Geschäfte wechseln

Zwei von 70 Läden der Trier-Galerie mussten wegen schlechter Geschäfte schließen. "Normale Fluktuation", sagt das Center-Management, das für dieses Jahr mit weiteren fünf bis zehn Veränderungen im Einkaufscenter rechnet.

 Die meisten Geschäfte der Trier-Galerie machen gute Umsätze, einigen steht das Wasser bis zum Hals.TV-Foto: Christiane Wolff

Die meisten Geschäfte der Trier-Galerie machen gute Umsätze, einigen steht das Wasser bis zum Hals.TV-Foto: Christiane Wolff

Trier. Die Schnellrestaurants "Casa Bene" und "Marky's Diner" haben vor wenigen Tagen im Erdgeschoss der Trier-Galerie dichtgemacht (der TV berichtete). Auch bei anderen läuft es schlecht. In der Zeitung öffentlich äußern will sich allerdings niemand. Die Angst ist groß, negative Kommentare könnten die Verhandlungen mit dem Management der Galerie über Verkleinerungen der Ladenflächen oder frühzeitige Auflösungen der Zehn-Jahres-Pachtverträge gefährden. Manche der mies laufenden Galerie-Läden aus allen Branchen können schon jetzt ihre Miete und andere Zahlungen kaum noch erwirtschaften. Zum Beispiel Investitionen, die das Management in Beschallungs- und Brandschutzinstallationen, Werbeaufschriften und -fahnen für die Fassade gesteckt hat.

Kosten wurden auf die Mieter umgelegt



Die Kosten wurden gemäß Mietvertrag jüngst nach Größe der Läden auf die Mieter umgelegt. Mit den zusätzlichen Belastungen - je nach Quadratmeterzahl etliche Tausend Euro - hatten viele nicht gerechnet. "Ich weiß nicht, wie ich das zahlen soll - dafür reicht mein Umsatz einfach nicht", klagt ein Inhaber. Ein anderer meldet Zahlen, die 60 Prozent unter dem liegen, was für ein rentables Geschäft nötig wäre.

"Es stimmt, wir haben unter unseren 70 Mietern rund zehn schwache Läden", sagt Walter Koprian, Seniorchef der Koprian IQ Management GmbH, die von Hamburg aus die Trier-Galerie leitet und vor Ort durch Center-Manager Christoph Höptner vertreten ist. "Wir rechnen in diesem Jahr daher mit weiteren fünf bis zehn Veränderungen in der Mieterstruktur." Dass einige Läden schlecht liefen, liege allerdings weder am Management noch am Betrieb.

Zwei Dutzend Miet-Interessenten



"Ob hier ein Laden läuft oder nicht, hängt von dessen Qualität und Service ab", urteilt Koprian. Die Kunden würden dann mit ihrem Einkaufsverhalten die Veränderungen bei Branchenmix und Mieterstruktur bestimmen. "Das sind ganz normale Fluktuationen wie in jedem Einkaufscenter", sagt Koprian. Insgesamt liege die Galerie über dem Soll: "Wir hatten für 2009 mit 50 Millionen Euro Umsatz gerechnet, aber 53 Millionen gemacht", berichtet der 60-Jährige, der seit 30 Jahren Einkaufscenter managt. Durchschnittlich besuchten 12 000 bis 20 000 Kunden täglich die Galerie. Der Gesamt-Umsatz sei im vierten Quartal 2009 trotz Wirtschaftskrise bis zu zehn Prozent höher gewesen als im letzten Quartal 2008. "Das Interesse an der Trier-Galerie ist daher groß, wir führen Gespräche mit rund zwei Dutzend Miet-Anwärtern", sagt Koprian. "Wir sind absolut zufrieden", bestätigt die Abteilungsleiterin des "S.Oliver"-Shops. Auch Sport-Fink und der Mode-Laden Hallhuber freuen sich über gute Geschäfte. "Bei uns läuft's sehr gut, weshalb wir uns auch von 40 auf 100 Quadratmeter Ladenfläche vergrößern wollen", erklärt Stefan Blumann vom Feinkostladen "Wajos".

Unzufrieden mit den Marketing-Aktivitäten des Managements sind allerdings offenbar nicht nur die Inhaber der schlecht laufenden Läden: Bei der jüngsten Versammlung stimmten die Mieter darüber ab, ob ihr so genannter "Geschäftsbesorgungsauftrag" mit dem Koprian IQ Management aufgelöst werden soll zugunsten eines neuen Vertrags mit deutlich mehr Mieter-Mitbestimmungsrecht. Die Entscheidung fiel äußerst knapp aus - und das, obwohl Koprian seinen eigenen, 20-prozentigen Anteil am Gesamtstimmenvolumen der Werbegemeinschaft für sich in die Wagschale geworfen hatte.

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