Ganz schön verzwickt

Früher musste ihn jedes Kind lernen, wenn es seine Schuhe schnüren wollte. Heute wird er teilweise durch einen Klettverschluss ersetzt, der Knoten.

 JOSEF MARX

JOSEF MARX

Foto: roland morgen (rm.) ("TV-Upload morgen"

Manche Jugendliche finden es cool, Sneakers ohne jegliche Schnürsenkel zu tragen. Auch eine Möglichkeit, den Knooden zu umgehen. Ein Knoten ist nicht nur ein einfaches Gebilde. Er ist ein Geflecht einer Schnur etc., das sich von einfach bis schwierig lösen lässt. Deshalb der gute Rat: Maach der e Knooden önn de Naos oder önn ett Saagdoch, damit nichts Wichtiges vergessen wird. Oder der Hinweis an eine Näherin: Maach en Knooden wie en Naos, da fluddscht der och kaa Fädemschi dursch. Sonst könnten alle Stiche nicht halten, weil der Faden keinen festen Halt findet. Falls der Knoten doch wider Erwarten platzt, kann man sogar mal glücklich sein. Merkt der Vater über die schulischen Leistungen seines Sohnes an: Wei öss dä Knooden geplatzt. Mer sönn all fruu. Weniger froh ist der Trierer, der seinem Freund aus Bayern erzählt: Lao haonn eisch e Knooden kriet. Als der Freund ihn nicht versteht, gibt er zu verstehen, dass er ein Strafmandat an der Autoscheibe gefunden hat, weil er falsch geparkt hatte. Schon ist die Freude über den Knoten wieder hin. Beim Fußballspiel hört man auf der Zuschauertribüne: Dä mischt seisch e Koonden önn de Ban, wenn ein Fußballer sich in der gegnerischen Abwehr festdribbelt. Es wäre untypisch für den Trierer, hätte er sich nicht noch eine weitere Bedeutung für den Knoten zurechtgelegt. Wieder einmal führt es zu einem Schimpfwort, jedoch nicht bösartig. Watt wöll dä Knooden hei? Was glaubt der Kleinwüchsige hier ausrichten zu können? Damit nicht genug. Eine Steigerung ist immer noch möglich. Dä Foorzknooden paggen eisch önn en Tiedschi. Diesem klitzekleinen Typ werde ich es schon zeigen. So kann sich der Knoten mal beschwerlich, mal erheiternd zeigen.
Die besten Kolumnen von Horst Schmitt und Josef Marx sind in dem Buch "Milljunen Leit - mindestens drei" nachzulesen, das im Trierer Verlag Michael Weyand erschienen ist. Das Buch ist für 11,95 Euro im Trierer Handel erhältlich und im Internet unter <%LINK auto="true" href="http://www.volksfreund-shop.de" text="www.volksfreund-shop.de" class="more"%>.

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