Gastwirtin Carola Fusenig aus Trier: mit 70 Jahren immer noch am Zapfhahn

Trier · Seit 46 Jahren steht sie hinter dem Tresen des Zewener Hofs in der Kantstraße und ist zur Institution geworden. Doch Carola Fusenig ist bescheiden geblieben. Mit 70 Jahren blickt sie vor allem auf eins zurück: ein im Wortsinn arbeitsreiches Leben.

Trier. Eigentlich will Carola Fusenig gar nicht in die Zeitung. "Viel zu viel Aufhebens um meine Person", sagt die Wirtin des Zewener Hofs bescheiden. Da musste Tochter Pia, bekannt als ehemalige Handballspielerin bei den Trierer Miezen, einiges an Überzeugungsarbeit leisten, um ihrer Mutter zur wohlverdienten Würdigung anlässlich ihres runden Geburtstags zu verhelfen. Ehre, wem Ehre gebührt: "Wat et Rosi für Trier-Nord, iss et Carola für Zewen!"

1966 lernt sie Herbert Fusenig kennen. Drei Jahre später heiraten die beiden. Die frischgebackene Ehefrau steigt in den Traditionsbetrieb der Schwiegereltern ein, den diese 1926 gegründet haben.

"Damals hatten wir noch Vieh und Landwirtschaft", erzählt Carola Fusenig, "ich bin um halb fünf aufgestanden, Punkt sechs waren die Frühstückstische gedeckt." 1973 kommt der große Umbau. Ein paar Apfelbäume bleiben übrig - noch heute werden die Äpfel zu Viez vergoren. Dafür gibt es jetzt eine neue Attraktion: die Kegelbahn. Die wird auch von Clubs aus anderen Stadtteilen für ihre Wettbewerbe genutzt.

Drei Kinder kommen zur Welt. Sie sind inzwischen alle aus dem Haus und haben eigenen Nachwuchs.
In den 70er Jahren geht es zuweilen hoch her im Zewener Hof. "Oft genug konnte der Herbert erst ins Bett, wenn ich schon das Frühstück gemacht habe."

1992 folgt der zweite große Umbau, das Hotel wird auf den neuesten Stand gebracht. Heute gibt es 18 Zimmer mit 32 Betten und allem Komfort. Wer heute im Zewener Hof einkehren will, sollte rechtzeitig Bescheid geben. Seit 2013 ist die Gaststätte - außer für Familienanlässe - nur noch freitags und samstags geöffnet. Wenn Carola am Zapfhahn steht und Herbert am Herd, dann ist der Laden regelmäßig proppenvoll. Auf die Frage nach besonders herausragenden Ereignissen in all den Jahren fällt die Antwort ganz schlicht aus: "Die Arbeit. Ich habe sie immer gern gemacht."

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