Gauner im Seniorenheim: Zahl der Diebstähle deutlich gestiegen

Trier/Trierweiler · Bewohner von Alten- und Pflegeheimen in Trier und Umgebung werden zunehmend Opfer dreister Diebe. Am helllichten Tag verschwinden Geld und andere Wertgegenstände. Die Polizei warnt, die Leiter der Einrichtungen reagieren.

 Die Zahl von Diebstählen in Altenheimen innerhalb der Region nimmt zu.

Die Zahl von Diebstählen in Altenheimen innerhalb der Region nimmt zu.

Foto: Swen Pförtner (dpa)


Leni Schulze (Name geändert) hat den Schrecken noch immer nicht verdaut. "Ich habe bis heute ein flaues Gefühl im Magen, wenn ich mein Zimmer verlasse", sagt die 74-jährige Bewohnerin eines Trierer Heims. Dreiste Diebe ließen ihren Schmuck im Wert von rund 3000 Euro mitgehen. "Das Geld ist nicht das Schlimmste", sagt die Rentnerin. "An den Sachen hängen so viele Erinnerungen."

Wie Leni Schulze werden in Trier derzeit verstärkt Bewohner von Senioreneinrichtungen Opfer dreister Gauner. "Leider werden immer wieder Diebstähle in Alten- oder Pflegeheimen gemeldet", erklärt Sabine Bamberg von der Pressestelle der Trierer Polizei. Im Gebiet der Polizeiinspektion Trier wurden 2013 noch 39 Fälle registriert, bis Oktober 2014 waren es schon 50. Für die Betroffenen bedeutet ein Diebstahl indes nicht nur einen materiellen Schaden, auch da ist Leni Schulze kein Einzelfall: "Oft bleibt auch das Misstrauen anderen gegenüber", sagt Bamberg.

Viele Ermittlungen wegen Diebstahls werden eingestellt. In der polizeilichen Kriminalstatistik wird die Aufklärungsquote für Diebstähle in Pflegeheimen nicht separat aufgeführt. "Die Tatverdächtigen finden sich in den Reihen der Bewohner, aber auch unter Menschen, die oft unberechtigt und ohne Anliegen in den Altenheimen waren", sagt Bamberg. In Altenheimen gebe es, ähnlich wie in Krankenhäusern, ein hohes und unkontrolliertes Besucheraufkommen. Auch deshalb sei die Zahl potenzieller Tatverdächtiger kaum eingrenzbar. "Generelle Aussagen über Täterprofile kann man nicht treffen. Jeder Fall beziehungsweise jede Serie muss im Einzelfall betrachtet werden."

Auch die Leiter der Einrichtungen ergreifen Maßnahmen, um weiteren Diebstählen vorzubeugen. "Die Rezeption ist den ganzen Tag besetzt. Unsere Mitarbeiter sind sehr aufmerksam und wissen um die Problematik", erklärt zum Beispiel Frank Marx, Heimleiter des Trierer Mutter-Rosa-Altenzentrums. "Wir versuchen, darauf hinzuwirken, dass möglichst wenig Bargeld vorgehalten wird."

Reagiert hat man unter anderem auch in der Seniorenresidenz Niederweiler Hof in Trierweiler. Die Heimleitung versucht, Bewohner durch Mitarbeiterbriefings vor Diebstählen zu schützen. "Tauchen Unbekannte in den Räumen auf, sprechen unsere Mitarbeiter diese unverbindlich an und machen sich bekannt. Das nimmt die Anonymität", sagt Heimleiter Reinhard Schuh. "Außerdem haben wir ein sogenanntes Bargeldkonto in unserem Haus eingeführt." Die Bewohner könnten Geld auf ihr Heim-Bargeldkonto einzahlen und dann bargeldlos im hauseigenen Laden und beim Friseur bezahlen. "Das ist ganz einfach. Eine Unterschrift reicht aus." Außerdem seien alle Zimmer mit abschließbaren Wertsachenschränken ausgestattet worden.

Das Diebesgut reicht von Süßigkeiten über Bargeld bis hin zu Gegenständen des täglichen Bedarfs und eben Schmuck. Polizeisprecherin Bamberg rät, Bargeld und andere Wertgegenstände in Alten-, Pflegeheimen oder Krankenhäusern sicher zu verwahren, wenn möglich in einem Safe. "Persönliche Gegenstände sollten nie unbeaufsichtigt im Zimmer liegen." Zudem sollten verdächtige Beobachtungen dem Personal sowie jeder Diebstahl der Polizei gemeldet werden.

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