Geben Lehrer gerechte Noten?

Sie werden erwartet, gefürchtet, belohnt und bestraft und oft als ungerecht empfunden: Schulnoten. Wie gerecht sind die Noten? Der Trierische Volksfreund ging der Frage in einem Gespräch mit Schulpsychologin Kerstin Sperber nach.

Trier. (kat) "Das ist total ungerecht." Es gibt wohl kaum jemanden, der diesen Satz beim Anblick des Zeugnisses nicht schon einmal sagte. Generell sind Noten laut Schulpsychologin Kerstin Sperber ein sehr sensibles Thema, "weil es um Bewertung geht". Sperber: "Vorweg: Eine schlechte Note ist kein Beinbruch und das Kind dadurch kein schlechter Mensch."

Zensuren seien Aussagen über den punktuellen Leistungsstand des Kindes. "Sie sind eine Rückmeldung für Schüler, Lehrer und Eltern."

Wie gerecht sind die Schulnoten?

"Es gibt eine Rechtsgrundlage, das Schulgesetz, und einen pädagogischen Freiraum", erklärt Kerstin Sperber die beiden Eckpfeiler der Notengebung. Die Bewertungskriterien für Arbeiten wiederum legten die sogenannten Fachkonferenzen, bestehend aus Lehrern, die gleiche Fächer unterrichten, fest.

Die Zensur setzt sich aus vielen Punkten zusammen: schriftliche Arbeiten, Unterrichts-Gesprächsbeiträge, mündliche und schriftliche Hausaufgaben-Überprüfungen, Unterrichts-Protokolle, Referate, um nur einige der Möglichkeiten der Leistungsüberprüfung zu nennen.

Das Wichtigste: die Schüler sollten im Vorfeld genau über die Bewertungskriterien informiert sein. Zur Gerechtigkeit trage auch bei, dass die Notengebung kontrolliert werde: "Dem Schulleiter wird immer eine Auswahl der schriftlichen Arbeiten vorgelegt. Damit ist die Vergleichbarkeit gewährleistet." Und Endnoten kämen bei Konferenzen und in einer Notenliste auf den Tisch.

"Bei Konflikten kann die Schulleitung sich eine Note erklären lassen. Sie kann auch durch den Schulleiter geändert werden." Ein weiteres übergeordnetes Instrument der Kontrolle liegt bei der gesetzlich verlangten Aufsicht über die Schulen, der Schulaufsicht der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion.

Was tun, wenn die Note dennoch als ungerecht empfunden wird?

Erst einmal sollte ein klärendes Gespräch mit dem Lehrer, der die Note vergeben hat, gesucht werden, rät Kerstin Sperber. Rationale Fragen sollten gestellt werden: Wie kam die Note zustande? Welche Kriterien wurden angelegt? Wie komme ich aus dieser Situation wieder heraus? Am Ende des Gesprächs sollten ein Kompromiss und der Blick nach vorne stehen: "Wie kann gemeinsam vorgegangen werden?"

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