Geschichte Die Rolle der Römerbrücke zum Ende des Krieges

Trier · Eine Tafel soll daran erinnern, wie Trier 1945 von den Amerikanern erobert und befreit wurde.

 Die Einnahme der Römerbrücke war entscheidend für die Befreiung der Stadt Trier von der Herrschaft der Nationalsozialisten. Daran erinnert 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Oberbürgermeister Wolfram Leibe mit einer Gedenktafel.

Die Einnahme der Römerbrücke war entscheidend für die Befreiung der Stadt Trier von der Herrschaft der Nationalsozialisten. Daran erinnert 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges Oberbürgermeister Wolfram Leibe mit einer Gedenktafel.

Foto: Presseamt Stadt Trier

Als am 8. Mai 1945 die Kapitulation der deutschen Wehrmacht in Kraft trat, war der Krieg in Trier schon zwei Monate vorüber. Denn die Stadt war bereits am 2. März von der amerikanischen Armee erobert und befreit worden. Mit einer Gedenktafel erinnert Trier anlässlich des 75. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges an die größte Zäsur in der jüngeren Geschichte der Stadt. Die Tafel hängt ab sofort an der Römerbrücke und soll Einheimische wie Besucher an die dramatischen Ereignisse rund um das antike Bauwerk vor 75 Jahren erinnern. Denn dort entschied sich das Schicksal der Stadt.

„Ursprünglich hatten wir anlässlich des 75. Jahrestags Jean Claude Juncker eingeladen, um mit einer Veranstaltung im Theater an diese wichtige Zäsur gemeinsam mit unseren europäischen Nachbarn zu erinnern“, erklärt Triers Oberbürgermeister Wolfram Leibe. Das sei wegen der Corona-bedingten Einschränkungen jetzt nicht möglich. „Weil wir dieses Datum aber nicht einfach so verstreichen lassen wollen, haben wir uns entschlossen, mit dieser Tafel an die Trierer Stunde Null am 2. März 1945 zu erinnern.“

Die Brücke sei das befohlene Ziel der angreifenden Amerikaner gewesen, und mit ihrer handstreichartigen Eroberung in den frühen Morgenstunden sei der Widerstand in Trier sehr schnell zusammengebrochen. „Damit war für die Menschen in Trier der schreckliche Krieg, der Tod und Leid über die Menschen in der Region und vor allem auch über unsere Nachbarn in Luxemburg, Belgien und Frankreich gebracht hatte, zu Ende“, sagte Leibe. Das Gedenken an Lieutenant Colonel Richardson und die Soldaten seiner Einheit stehe dabei stellvertretend für alle alliierten Soldaten, die in den Krieg ziehen mussten, um die Welt vom Faschismus zu befreien.

Die Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten endete damit. „Das war auch der Beginn von Demokratie und Freiheit“, betont der Trierer Oberbürgermeister die Bedeutung dieses Einschnitts, auf die die Stadt ihre Bewohner und Touristen aufmerksam machen will. Der verantwortliche Befehlshaber der Amerikaner, Lieutenant Colonel Jack J. Richardson, sei für seine Tat wenige Tage später in Trier von Eisenhower und Patton mit einem der höchsten amerikanischen Orden ausgezeichnet worden und habe Schlagzeilen gemacht. Weil er aber kurz vor Kriegsende am 22. April 1945 südlich von Kirchheim unter Teck durch eine deutsche Granate starb, sei an seine Rolle bei der Befreiung Triers nie angemessen erinnert worden.

Anlässlich des 8. Mai und zugleich auch mit Blick auf den Europatag am 9. Mai hat sich Oberbürgermeister Wolfram Leibe außerdem in einer Videobotschaft gemeinsam mit dem Oberbürgermeister der Trierer Partnerstadt Metz, Dominque Gros, zur Versöhnung und Völkerverständigung bekannt. In der auf Deutsch und Französisch wortgleichen Botschaft, die über Social-Media-Kanäle verbreitet wurde, erinnern die beiden an Leid und Zerstörung, die der Krieg über ganz Europa gebracht habe, und enden mit dem Aufruf: „Es lebe die deutsch-französische Freundschaft. Nie wieder Krieg!“

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