Gefesselt durch Altlasten

TRIER. Wieso parken nicht mehr Autos in den Parkhäusern und Tiefgaragen Triers? Über diese Frage zerbrechen sich die Verantwortlichen der Betreibergesellschaft PiT die Köpfe. Eine Veränderung der Gebührenordnung steht allerdings nicht auf der Agenda.

 Basilika statt Mustor: Die Umbenennung des Parkhauses Anfang April gehört zu den Werbemaßnahmen, mit denen die PiT mehr Kunden locken will.Foto: Stadtwerke

Basilika statt Mustor: Die Umbenennung des Parkhauses Anfang April gehört zu den Werbemaßnahmen, mit denen die PiT mehr Kunden locken will.Foto: Stadtwerke

GeschäftsführerMartin Cirener und Betriebsleiter Albrecht Classen haben einProblem: Die Betreibergesellschaft "Parken in Trier" (PiT)verfügt über vier Tiefgaragen und zwei Parkhäuser auf teilweisehöchstem technischen Stand. Doch die Belegung der 2650Stellplätze lässt zu wünschen übrig: 2002 gab es einen leichtenRückgang der Parkzahlen im Vergleich zum Vorjahr. Im laufendenJahr wollen kaum mehr Leute parken als 2002. In den Jahren davorgab es jährlich Steigerungen um sieben Prozent. Kaum Spielraum bei den Gebühren

Nun wäre eine schwache Auslastung einzelner Parkhäuser kein Problem, gäbe es da nicht die "Altlasten" Ostallee und City-Parkhaus. Weil sich die 99-prozentige Stadtwerke-Tochter (1 Prozent Trierer Bürgerverein AG) derzeit in Verhandlungen mit dem Ostallee-Vertragspartner Triwo befindet, will sich Geschäftsführer Cirener nicht negativ äußern. Hinter vorgehaltener Hand wird unter den neun Mitarbeitern der PiT aber vom "Kannibalisierungseffekt Ostallee" gesprochen. Weil dort die Kunden des Einkaufszentrums drei Stunden und 20 Minuten kostenlos ihre Fahrzeuge unterstellen können, steuern an vielen Tagen ebenso viele Autofahrer dieses Parkhaus an wie alle verbleibenden Pit-Häuser zusammen.

Probleme macht auch das neue City-Parkhaus, mit 950 Stellplätzen das größte der Stadt, für das die PiT nach TV -Informationen jährlich 1,3 Millionen Euro Pacht zahlen muss. Martin Cirener, der im März 2001 die Stadtwerke-Geschäftsführung übernommen hat, will diese Zahl zwar nicht kommentieren. Allerdings spricht er offen über "hohe Pachtzahlungen an die Stadt, die wir geerbt haben".

Klar machen diese Ausführungen, dass für Experimente mit finanziellen Risiken kein Spielraum besteht. Das war auch der Grund, warum dem Ruf nach einer Änderung der Gebührenstruktur - von HWK, IHK und Einzelhandelsverband vehement gefordert - nicht schnell nachgegeben wurde.

Spezielle Software wurde angeschafft, die Aufschluss über die tatsächlichen Parkzeiten geben sollte. Überraschendes Ergebnis nach zwei Monaten: Die überwiegende Zahl der PiT-Kunden orientiert ihr Parkverhalten nicht an der stündlichen Zeitstaffel. Für Albrecht Classen ist das keine Überraschung: "Vor Juni 1998 hatten wir den Halb-Stunden-Takt. Als wir auf eine Stunde umgestellt haben, hat sich auch niemand aufgeregt."

Ganz abhaken wollen die Pit-Verantwortlichen das Thema Gebühren dennoch nicht. Die Verminderung des Höchstbetrags auf 9,50 Euro sei angedacht. "Unser wichtigstes Ziel muss es sein, unsere Kunden durch Qualität zu begeistern", sagt Classen und verweist auch auf stabile Gebühren seit 1992. Seit Sommer 2002 ist die Ausfahrt an allen PiT-Immobilien rund um die Uhr möglich. Um vor allem für auswärtige Kunden attraktiver zu werden, wurde unter anderem das Parkleitsystem ausgebaut, Anfang April wurden zwei Parkhäuser umbenannt. "Treveris" heißt nun "Hauptmarkt", "Mustor" wurde zu "Basilika". Der Clou für Stammkunden soll eine "ViP-Karte" werden, mit Rabatten für Vielparker.

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