Gefühl von Heimat

TRIER. (red) Krumm und schief sind die Häuser und oft entsprechen so gar nicht heutigen Sehgewohnheiten in Bezug auf Architektur. So präsentiert sich das Modell eines Dorfes aus Eifel und Hunsrück zu Beginn des 20. Jahrhunderts in der Offiziersmesse auf der Landesgartenschau.

Auf 20 Quadratmetern baute Anne-Grete Friedemann aus Korlingen mit knapp 40 Gebäuden rund drei Jahre lang an einer dörflichen Idylle, die noch bis zum 24. Oktober täglich zu sehen ist. Die Reaktionen der Besucher reichen von völliger Faszination bis hin zu Unverständnis. "So unordentlich sah es bei uns aber nicht aus", hört Friedemann nicht selten. Und fühlt sich bestätigt: "Ich bin in Welschbillig aufgewachsen, kann mich in die Atmosphäre eines Dorfes hinein- versetzten und arbeite authentisch. Ich glaube, die Kritiker wollen sich einfach nicht an die alte Zeit erinnern, weil es ja auch keine heile Welt war." Die Kunsthandwerkerin fasziniert in erster Linie die veränderte Wahrnehmung der Zeit im Vergleich von damals zu heute, was sich im Titel der Ausstellung, "Zeit zum Leben" auch widerspiegelt. "Die heutige Zeit ist entsetzlich hektisch. Damals hatte man mehr Zeit zur Ruhe, vor den Häusern standen Bänke, und das Jahr war auch nicht so schnell vorbei wie heute", erinnert sich Friedemann an ihre Kindheit. Um dieses Gefühl von Heimat zu vermitteln, baute sie erstmals dieses Dorfmodell aus ihrer Erinnerung. Ohne einen vorgezeichneten Entwurf errichtete sie Wohnhäuser, typische Einhäuser, Ställe und Gebäude aus vornehmlich altem und patiniertem Holz, Schiefer, Moosen und Steinen. "Am liebsten würde ich nach der Landesgartenschau mit diesen Häusern ein noch größeres Dorf mit weitläufigeren Landschaften bauen, das umgehbar sein sollte", sagt sie. "Doch dafür brauchte ich einen Käufer, der rund 60 Quadratmeter Platz hat." Sie denkt an Hotelfoyers oder große Banken der Region. Interessierte können sich bei der Künstlerin unter Telefon 06588/7298 oder Fax 06588/ 982917 melden.

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