Gegen die Krise

Die Zeiten sind hart. Der Winter ist kalt, niemand hat Geld, die Stadtkasse ist so leer wie meine gerade wieder von Bärbel konfiszierte Geldbörse. "Du landest ja doch wieder in der Kneipe", sagt sie dann.

Und geht Schuhe kaufen. Aber mal abgesehen davon: Ich frage mich schon seit langem, was momentan denn politisch korrekt ist. Muss ich depressiv in die Zukunft blicken, weil alle Welt von der schlimmsten Finanzkrise seit Wallenstein spricht? Oder darf ich mich den Optimisten anschließen, die solche schönen Sachen sagen wie "Die Krise ist auch eine Chance" und "Wir packen das"? Die Zahlen überfordern mich. Der eine Index steigt, der andere fällt. Ich bewundere die Leute, die sich "gegen die Krise stemmen". Ich würde mich auch gegen die Krise stemmen, wenn ich wüsste, wie das geht. Zählt es denn schon, wenn Pitter und ich unseren Stammtisch um eine Stunde verlängern? Bärbel sagt schon wieder, ich soll keine blöden Witze machen, die Lage ist ernst.

Ich habe trotzdem einen simplen Grund zu Freude: Die Bundesliga spielt wieder, unsere Handballer sind immerhin Fünfter geworden, und am Sonntag kommt mein Neffe und guckt mit mir den Super-Bowl. Das ist das Football-Endspiel, das immer die Wasserversorgung in den USA zusammenbrechen lässt, weil ein Volk gleichzeitig in der Halbzeitpause aufs Klo geht. Wenigstens diese Krise bleibt uns erspart.

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