Gegen-Gutachten zum Loebstraßen-Ausbau

Die zur Interessengemeinschaft (IG) zusammengeschlossenen 19 Betriebe der Trierer Loebstraße haben ein Gutachten vorgelegt, das die Straßenausbaupläne der Stadt angreift. Die Anlieger wollen sich so gegen die Verschmälerung der Straße und den Bau eines neuen Radwegs wehren.

Trier. "Absurd", "völliger Schwachsinn", "utopisch", "wirtschaftsfeindlich", "ideologisch": Deftig sind die Attribute, die die Geschäftsleute Wolfgang Natus und Wolfgang Lauer für die städtischen Ausbaupläne der Loebstraße übrig haben. Ende vorigen Jahres hatten sich deswegen die 19 Betriebe der Loebstraße zur Interessengemeinschaft (IG) zusammengetan. Die Pläne der Stadtverwaltung, die marode Loebstraße bei deren dringend notwendigem Ausbau von 8,50 auf 6,50 Meter zu verschmälern und neue, durch Grünstreifen abgegrenzte Rad- und Fußwege zu schaffen, wollen sie nicht akzeptieren. Per Gutachten sollten mögliche Alternativen geprüft werden. Die Ergebnisse und ihre dazugehörigen Forderungen hat die IG am Dienstag Triers Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani präsentiert. "Legt sie nicht bis Anfang August die bisherigen Pläne ad acta, reichen wir sofort Klage ein", erklärte IG-Sprecher Natus. Schließlich weise das Gutachten aus, dass der Bau eines Radwegs entlang der Loebstraße eine "wissentlich herbeigeführte Gefahr für Radler" darstelle, da täglich 15 000 bis 20 000 PKW und LKW von Parkplätzen und Firmengeländen den Radweg queren würden. "Zusammenstöße sind da programmiert - und die Unfälle werden wir der Baudezernentin persönlich anlasten."

Die geplante Verschmälerung der Fahrbahn von 8,50 auf 6,50 Meter sei zudem ein Eingriff in die Ausübung der Geschäftstätigkeiten, da LKW nicht mehr ausreichend rangieren könnten, kein Platz zum Abladen bliebe und es zwangsläufig zu langen Rückstaus käme. Drittens könne nicht akzeptiert werden, dass durch den Straßen- und Radwegeausbau mehr als 260 Parkplätze wegfielen, die dringend von Mitarbeitern und Kunden benötigt würden.

Als Alternative schlägt die IG den Bau eines Radwegs entlang der Mosel oder der parallel verlaufenden Metternichstraße vor. "Unser Gutachten hat eindeutig ergeben, dass ein Radweg am Moselufer nicht den dortigen Naturschutzbestimmungen widerspräche", sagt Natus.

Der Stadtrat hatte den Ausbau der Loebstraße mit Verschmälerung und neuem Rad- und Fußweg bereits im vergangenen Herbst beschlossen. Baudezernentin Kaes-Torchiani hatte trotz Kritik der Anlieger an den Ausbauplänen festgehalten. Unter anderem, weil das Land den Straßenausbau nicht bezuschussen würde, wenn die Fahrbahn breiter als 6,50 Meter ausgebaut werden würde. "Die Fahrbahn muss so breit bleiben, wie sie jetzt ist, daran sind unser Lieferverkehr und unsere Geländezuschnitte ausgerichtet", hält Natus dagegen. Wie die Stadt das finanziere, sei Sache der Verwaltung. "In der Loebstraße sitzen immerhin die größten Steuerzahler." Baudezernentin Kaes-Torchiani war gestern wegen anderer Termine nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

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