Gegen Wildwuchs im Weinberg

Mertesdorf/Kasel/Trier-Eitelsbach · Wo soll es an den Hängen von Kasel, Mertesdorf und Eitelsbach auch künftig noch Weinbau geben? Und wo planen die Dörfer eine andere Nutzung ihrer Flächen? Das sollen sie jetzt gemeinsam mit den Ruwertal-Winzern bestimmen - und damit die Grundlage für ein späteres Flurbereinigungsverfahren liefern.

 Verwilderte, zugewachsene Weinberge wie in dieser Aufnahme aus Mertesdorf soll es im unteren Ruwertal bald nicht mehr geben: Die Ortsgemeinde will wie Kasel und Trier-Eitelsbach feste Zonen festlegen, in denen auch langfristig der Steillagen-Weinbau erhalten bleibt. TV-Foto: Christa Weber

Verwilderte, zugewachsene Weinberge wie in dieser Aufnahme aus Mertesdorf soll es im unteren Ruwertal bald nicht mehr geben: Die Ortsgemeinde will wie Kasel und Trier-Eitelsbach feste Zonen festlegen, in denen auch langfristig der Steillagen-Weinbau erhalten bleibt. TV-Foto: Christa Weber

Mertesdorf/Kasel/Trier-Eitelsbach. Die Steillagen an der Ruwer müssen unbedingt erhalten bleiben: Darin sind sich die Ortsgemeinden Mertesdorf und Kasel mit ihren Nachbarn im Trierer Stadtteil Ruwer-Eitelsbach einig. 2012 haben sie deshalb mit dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel das Projekt "Untere Ruwer" gestartet. Im Sommer wurden die Winzer befragt, um zu klären, ob ihnen etwa eine Flurbereinigung in den Weinbergen die Arbeit erleichtern könnte. Das Ergebnis: Der Bedarf ist da. Um das Verfahren vorzubereiten, hat das DLR nun eine sogenannte projektbezogene Untersuchung eingeleitet und darüber im Mertesdorfer Gemeinderat informiert.
Zunächst werde ermittelt, wo derzeit Weinberge bewirtschaftet werden und wo die Brachflächen liegen, erläuterte DLR-Mitarbeiter Heiko Stumm. "Es gibt auch schon erste Lösungsvorschläge", sagte Stumm - etwa zur möglichen Zusammenlegung von Flächen. Gefragt sei dabei aber die Mithilfe von Winzern und Gemeinden: Sie sollen jetzt überlegen, wo auch in 20 Jahren noch Reben wachsen sollen.
Dazu sollen sie drei Zonen bilden: eine Weinbau-, eine Übergangs- und eine Rodungszone. Erstere umfasst die Flächen, die langfristig für Weinbau genutzt werden sollen. Auf diese Areale wird sich auch die spätere Flurbereinigung konzentrieren.
In der Übergangszone ist mittelfristig noch mit der Aufgabe von Wingerten zu rechnen.
Die Rodungszone umfasst die Brachen und Areale, auf denen kein Weinbau mehr geplant ist. Sie könnten laut DLR zum Naherholungsraum umgestaltet werden.
Die Zonen sollen laut Stumm "eine Richtschnur für das spätere Verfahren sein". Sie ermöglichten zudem eine "ganz grobe Kostenschätzung". Für die Mertesdorfer Gemarkung hat die Behörde einen Entwurf vorgelegt, "als reine Diskussionsgrundlage", wie DLR-Mitarbeiter Georg Roth betonte. Demnach wäre eine große zusammenhängende Fläche am nördlichen Hang dem Weinbau vorbehalten, Rodungsflächen befänden sich am Rande des Neubaugebiets und im Süden direkt in Ortsnähe.
Der Rat will über diesen Vorschlag jetzt ausführlich beraten und nochmals mit den Winzern sprechen. "Bevor wir die Zonen festlegen, brauchen wir mehr Informationen", betonte Ortsbürgermeisterin Ruth Wilhelm. Ein Beschluss war dennoch nötig, damit das DLR weiterarbeiten kann: Die Untersuchung soll fortgeführt und die Flurbereinigung weiter angestrebt werden. "Wir müssen jetzt weiterkommen, damit der ortsprägende Charakter des Weinbaus erhalten bleibt", sagte der erste Beigeordnete Herbert Weis. Der Gemeinderat Kasel hat schon einen ähnlichen Beschluss gefasst. Der Ortsbeirat Trier-Ruwer hat eine Empfehlung an die Stadt abgegeben, das Vorhaben voranzutreiben. Laut DLR wird die Untersuchung Ende 2013 abgeschlossen, Ergebnisse liegen Anfang 2014 vor.

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