Gehört Riol die Zukunft?

Insgesamt 34 Dörfer träumen davon die Nase beim Bundeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" vorne zu haben. Ordentlich herausgeputzt und bestens vorbereitet, stellte sich auch der Moselort Riol in der Schlussrunde den kritischen Blicken der Bundesbewertungskommission (der TV berichtete).

 Die Mitglieder der Bewertungskommission nehmen Riol, hier aus der Luft fotografiert, kritisch unter die Lupe. Dass der Bus (rechts oben) später nicht mehr anspringt, ändert nichts daran, dass es der Bundesbewertungskommission gut gefällt. Dafür sorgte auch Karin Eckhoff-Engel (rechts unten). TV-Fotos: Katja Krämer (4)

Die Mitglieder der Bewertungskommission nehmen Riol, hier aus der Luft fotografiert, kritisch unter die Lupe. Dass der Bus (rechts oben) später nicht mehr anspringt, ändert nichts daran, dass es der Bundesbewertungskommission gut gefällt. Dafür sorgte auch Karin Eckhoff-Engel (rechts unten). TV-Fotos: Katja Krämer (4)

Riol. Vormittags Remmesweiler, nachmittags Riol stand am Mittwoch auf dem Terminplan der Bundesbewertungskommission des Wettbewerbs "Unser Dorf hat Zukunft". Am 14. August hatte Bundesminister Horst Seehofer den Wettbewerb, dem im Hinblick auf die politische Zielsetzung für ländliche Räume große Bedeutung zukommt, eröffnet. Bis zum 5. September reist die siebenköpfige Kommission in insgesamt 34 Dörfer, um die Leistungen und Aktivitäten der teilnehmenden Gemeinden mit bis zu 3000 Einwohnern im Einzelnen zu bewerten und miteinander zu vergleichen.Arnold Schmitt, Ortsbürgermeister von Riol, war kurz vor dem Eintreffen der Bundeskommission aufgeregt: "Haben wir an alles gedacht", vergewisserte er sich ständig bei seinem mittlerweile kommissionserprobten Team um Christel Egner-Duppich, Karina Eckhoff-Engel und Egbert Sonntag sowie Winzern und Vereins-Vertretern. Sie hatten an alles gedacht, das jedenfalls stellte sich im Laufe der dreistündigen lebendigen und informativen Präsentation heraus. Bevor Arnold Schmitt die Delegation aus Berlin, "halb Riol" sowie Landrat Günter Schartz und Bürgermeister Berthold Biwer willkommen hieß, begrüßte der Kirchenchor die Gäste mit der "Rioler Hymne".

Im Rathaus stellten dann Christel Egner-Duppich und Egbert Sonntag den Ort via Powerpoint-Präsentation vor. Von der Entwicklung des Sees über das Vorhaben zum Plus-Energie-Dorf bis hin zum wachsenden Baugebiet "Hinter Difenis" stellten sie dar, was ihr Heimatort zu bieten hat. Sie hatten die Präsentation bewusst auf den Bewertungskriterien aufgebaut: Entwicklungskonzepte und wirtschaftliche Initiativen, soziale und kulturelle Aktivitäten, Baugestaltung und -entwicklung, Grüngestaltung und -entwicklung und das Dorf in der Landschaft.

Ein Bild direkt vor Ort machte sich die Kommission während einer Busrundfahrt. Dabei brachte die Rioler nichts so schnell aus der Fassung. Weder das unvorteilhafte Regenwetter noch die Tatsache, dass der eingesetzte Bus nach dem Zwischenstopp am Moselufer nicht mehr ansprang. Flexibilität und Spontanität warrn gefragt: "Wir gehen zu Fuß", sagte Arnold Schmitt. Und so kam es, dass die eigentliche Tour auf Schusters Rappen länger als geplant ausfiel, Bürgermeister Bertold Biwer seinen Regenschirm mit dem Kommissionsvorsitzenden Theo Bihler teilte und der fotografierende Geschäftsführer des Wettbewerbs allerhand entdeckte, was ihm während der Busfahrt verborgen geblieben wäre.

"Sie haben hier eine tolle Leistung gezeigt", resümierte Theo Bihler nach drei Stunden im voll besetzten Rioler Bürgerhaus. Er sprach von einem "First-Class-Miteinander" der Generationen in Riol, von Menschen, die im Hinblick auf die großen Projekte sehr engagiert seien und viel Verantwortung tragen würden. "Ich bin beeindruckt, wie die Gemeinde das intakte Dorfleben gestaltet. Es war schön bei ihnen", sagte Bihler.

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 Selbst Regen konnte die gute Stimmung nicht vermiesen.

Selbst Regen konnte die gute Stimmung nicht vermiesen.

Am Ende war Arnold Schmitt sichtlich gelöster: "Ich habe ein gutes Gefühl. Wir hoffen auf Gold." Die Ergebnisse gibt es am 6. September. Riol Riol gehört mit seinen knapp 1100 Einwohnern zur VG Schweich. 70 nach Christus fand die von Tacitus geschilderte Schlacht bei Rigodulum (Riol) statt, bei der die Römer die Treverer besiegten. Mit Hilfe von Gräben und Steindämmen konnten die Moselaner den Römern zunächst Paroli bieten, mussten sich dann aber geschlagen geben. Trier fiel an die Römer, die jedoch sehr milde mit der Stadt umgingen. Heute wird auf dem ehemaligen Schlachtfeld, dem Römerberg, Wein angebaut.

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