Geht feiern, wenn ihr Trierer seid!

TRIER. Bestes Wetter ist für das Wochenende angekündigt, dazu die WM-Euphorie: Einem fröhlichen Altstadtfest steht nichts im Wege.

"Jo, Jo, Ho, Ho", tönt es aus den Boxen auf dem Porta-Nigra-Vorplatz. Scheppernd klingt das und viel zu basslastig. Aber bis zum Auftritt der Band "Project 54" um 18 Uhr bleiben noch zwei Stunden. Zeit für einen ordentlichen Soundcheck. Vor der Sim hat sich die Stadtgarde versammelt. Die Gardemädchen schwitzen in ihren steifen Kleidchen. Auf die blickdichten Nylon-Strumpfhosen hat trotzdem kaum eine verzichtet - Leid gehört zum Schönsein eben dazu. "Sortiert euch nach der Größe", ruft die Trainerin ihren Sprösslingen zu. Die Mädchen wuseln durcheinander. "Gemein! Die Großen dürfen im Schatten stehen", ruft eine blond Gezopfte. Die allerkleinste, rund 70 Zentimetern groß, ist Anna. Aber der Zweijährigen ist der Trubel zu viel, sie weint und stampft und will sich nicht in die erste Reihe stellen. Dabei soll sie doch die Eskorte Richtung Hauptmarkt anführen. Zwei Tränchen später, an der Hand von Mama und mit dem Schnuller im Mund ist dann doch alles gut. Stolz marschiert Anna los. Hinter ihr die anderen Gardemädchen, die große Garde, dann der Musikcorps und schließlich der halbe Stadtvorstand, ein Viertel Stadtrat und etliche Traditionalisten. Vorbei geht es an den noch leeren Bier-, Wein- und Essensständen und an dem Cocktailstand, der schon vor der Eröffnung auf das Ende des Altstadtfestes hinweist: "Sonntag ab 23.59 Uhr Stand leer trinken", steht auf dem Schild. So lange hat das weibliche Teenager-Trio am Straßenrand nicht warten wollen. "Guckma, meine Augen, sind die glasig?", fragt eine aufgedreht ihre beiden Freudinnen. "Boah, echt, krass", antwortet die mit der Bierflasche. Entlang der Stände riecht es nach Curry, Chilli, würzig Gegrilltem, süßem Crêpe-Teig. Ganz international und passend zur WM-Stimmung. Dann erreicht der Zug den Hauptmarkt. Die Troika - Wirtschaftsdezernentin Christiane Horsch im pinkfarbenen T-Shirt, der braun gebrannte, hemdsärmelige Bürgermeister Georg Bernarding und der ebenso wie die WM omnipräsente Oberbürgermeisterkandidat Ulrich Holkenbrink, staatsmännisch im dunklen Anzug - winkt von der Bühne. "Petrus hat seinen Segen offensichtlich schon gegeben", sagt Bernarding in Vertretung des Oberbürgermeisters. Trotzdem becirct Horsch den Stadtpatron mit roten Rosen und gelben Gerbera - und eröffnet das Fest.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort