Gelbe Frühlingsbotinnen zeigen sich in voller Blütenpracht

Mit einem prächtigen Naturschauspiel wurden am Sonntag die Besucher des Narzissenfests in Schillingen belohnt. Auf den Wiesen im Ruwertal erwartete sie ein gelbes Blütenmeer. Dazu rundete ein Frühlingsmarkt an der Freizeitanlage das Programm ab.

 Anita und Paul Müller genießen zusammen mit Gerlinde und Michael Gern (von links) den Ausflug zu den blühenden Narzissen im Ruwertal. TV-Foto: Axel Munsteiner

Anita und Paul Müller genießen zusammen mit Gerlinde und Michael Gern (von links) den Ausflug zu den blühenden Narzissen im Ruwertal. TV-Foto: Axel Munsteiner

Schillingen. Über deutlich mehr Besucher als im Vorjahr freuten sich gestern die Organisatoren des Narzissenfests in Schillingen. "So ein schönes gelbes Blütenmeer hatten wir noch nie", schwärmt Elfie Bartzen von der Tourist-Info (TI) Kell. An der Schillinger Freizeitanlage brechen die ersten Naturfreunde zu den geführten Exkursionen auf die Wiesen im oberen Ruwertal auf. Früher musste die Veranstaltung schon mal abgesagt werden, weil im Hochwald noch Winter war. 2007 war es hingegen zu früh zu warm, dass die Narzissen am Festtag schon verblüht waren.

Diesmal gibt es aber eine Punktlandung. Die wild wachsende Frühlingsbotin, die eine kleine Schwester der Osterglocke ist, steht auf den Wiesen in voller Pracht. Die Besucher, die sich wie Bernd Michels aus Trier oder Monica Poth aus Thomm für eine Sonntagswanderung in Schillingen entschieden haben, werden auf der Ruweraue von einem großen, leuchtend gelben Blumenteppich empfangen.

"Es ist ein wunderschöner Anblick, der einen an die Kindheit zurückerinnert", sagt Gerlinde Gern, die mit ihrem Mann Michael aus Eisenach in der Eifel gekommen ist, um sich die Narzissenwiesen anzuschauen.

Denn bei den Blumen handelt es sich um eine botanische Kostbarkeit der Region. Wilde Narzissen kommen in Deutschland östlich von Hochwald und Hunsrück gar nicht mehr vor. Deshalb ist es ein erklärtes Ziel, mit dem Fest Umweltbildung zu betreiben. "Wir wollen den Leuten klar machen, dass es sich lohnt, die wilde Narzisse zu schützen und ihr ausreichend Lebensraum zu sichern", betont Schirmherr Bernd Mühlhaus von der Behörde Landesforsten Rheinland-Pfalz.

Kells VG-Bürgermeister Werner Angsten erinnert vor allem an die Bedeutung des Ruwer-Randstreifen-Programms. Diesem Millionenprojekt, das von 1993 bis 2005 lief, ist es zu verdanken, dass die Talauen der Ruwer renaturiert und vom dichten Fichtenbewuchs befreit wurden. Die einst weit verbreitete, dann aber stark zurückgedrängte Narzisse konnte deshalb "wiederkommen und sich vermehren", betont Angsten. Rund um Freizeitanlage und Spießbratenhalle ist ein Markt mit 15 Ständen aufgebaut. "Ich finde, hier kann man toll spazieren, etwas essen und ein paar schöne Stunden verbringen", sagt Silke Sauer aus Kenn. Kleiner Wermutstropfen am Schluss. Später am Tag setzte Regen ein: "Der kam zwei Stunden zu früh. So hatten wir einen sehr guten Start und ein etwas bedauerliches Ende", sagt Walburga Meyer von der Keller TI. ax

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