Geld aus Gusterath hilft Kindern in Indien

Schulbänke gibt es keine. Die Hausaufgaben machen die Kinder im Schneidersitz, und sie schlafen auf dem Boden. Hans Bors aus Gusterath ist erster Vorsitzender des Vereins Freundeskreis Indien. Sein Engagement für Indien umschreibt er mit den Worten "Zukunft, Freude und Verpflichtung".

 Mittagszeit in einer indischen Grundschule: Im Schneidersitz warten die Jungen auf eine Kelle Brei. Foto: privat

Mittagszeit in einer indischen Grundschule: Im Schneidersitz warten die Jungen auf eine Kelle Brei. Foto: privat

 Sein Herz schlägt für die Armen: Hans Bors hat den Verein „Freundeskreis Indienhilfe e.V. Gusterath“ gegründet. TV-Foto: Anja Fait

Sein Herz schlägt für die Armen: Hans Bors hat den Verein „Freundeskreis Indienhilfe e.V. Gusterath“ gegründet. TV-Foto: Anja Fait

Gusterath. "Weil ich weiß, dass das Geld dort an vielen unterschiedlichen Stellen benötigt wird", antwortet Hans Bors auf die Frage, warum er sich für Menschen in Indien engagiert. Er zieht die Schultern hoch: "Wenn sie kein Geld haben, gehen die Kinder eben nicht zur Schule." Die Eindrücke, die der pensionierte Lehrer (Max-Planck-Gymnasium, Trier) von seiner ersten Indienreise im Jahr 1983 mit nach Hause gebracht hat, haben ihn bis heute nicht losgelassen.

"Feldarbeit statt Schulbildung. Bretter- oder Kartonbuden als Behausung", nennt er als Beispiele der dort vorherrschenden Not. Nur ein dreiviertel Jahr hat er gebraucht, um zusammen mit seinen Freunden in Gusterath den Freundeskreis Indienhilfe auf die Beine zu stellen. "Zweck des Vereins ist die Unterstützung notleidender Menschen in der Dritten Welt durch Förderung der Jugendpflege, der Erziehung und der Berufsbildung mit dem Ziel der Hilfe zur Selbsthilfe", besagt ein Auszug aus der Vereinssatzung.

Mit gut zehn verschiedenen Selbsthilfeprojekten unterstützt der Gusterather Freundeskreis derzeit Menschen in Südindien. Innerhalb des "St. Antony's Orphanage-Projekts" (Adoni) besuchen rund 70 Mädchen und Jungen ein Internat oder eine Schule, die ausschließlich durch Patenschaften gefördert werden. Einige der Jugendlichen studieren an weiterführenden Schulen, Colleges, Ingenieurschulen und Universitäten.

"Ohne unsere Hilfe wäre das nicht möglich gewesen", sagt Bors. Für die Kinder ist die Schulausbildung Zukunft, für den ehemaligen Lehrer Bors moralische Verpflichtung. Im Zweijahresrhythmus besucht er, zusammen mit Freunden, die vom Verein betreuten Projekte.

Auch der Trierer Helmut Reis hat sein indisches Patenkind schon mehrmals zusammen mit dem Verein besucht: "Die Spendengelder erreichen direkt die Menschen, die sonst keine Chance für eine bessere Zukunft hätten."

Auch Bors Ehefrau Annetrud liegen Indien und das Engagement ihres Mannes am Herzen. "Wenn wir kommen, ist das für die Menschen dort wie ein Feiertag. Die warten stundenlang in der Sonne auf uns", sagt sie. "Man ist gerührt von allem. Dieses Lächeln der Kinder, das Strahlen ihrer Augen. Da springt einfach die natürliche Freude über."

Unterstützung bei der Hilfe zur Selbsthilfe für Indien erhält der Verein neben Patenschaften auch und vor allem von verschiedenen Schulen, Privat- und Geschäftssponsoren. Fast 70 000 Euro kommen so jedes Jahr zusammen. "Unser wichtigstes Ziel ist es, auf diesem Einnahmenstand zu bleiben", sagt Bors. "Die Projektleiter rechnen fest mit unserem Geld." Dennoch, beim "St. Antony's-Projekt" stehen die Sanierung und Erweiterung eines bestehenden Schulgebäudes an, wieder Extrakosten. "Auch dafür wird dringend Geld benötigt", sagt Bors.

Kontakt unter haboind@aol.com

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