Gemalte Warnungen vor dem Alkoholmissbrauch

Trier · 12 000 Jugendliche sind bundesweit unter dem Motto "Kunst gegen Komasaufen" kreativ geworden. "bunt statt blau" heißt die Wanderausstellung, die im Broadway-Kino Station machte. Und wie halten es Trierer Jugendliche mit dem Alkohol?

 Jugendliche aus ganz Deutschland haben sich künstlerisch mit Alkoholmissbrauch auseinander gesetzt: „bunt statt blau“ heißt die Wanderausstellung, die jetzt im Broadway-Kino zu sehen war. TV-Foto: Dorothee Quaré

Jugendliche aus ganz Deutschland haben sich künstlerisch mit Alkoholmissbrauch auseinander gesetzt: „bunt statt blau“ heißt die Wanderausstellung, die jetzt im Broadway-Kino zu sehen war. TV-Foto: Dorothee Quaré

Trier. Fröhliche Jugendliche gegenüber abgewrackten Trinkern, gruselige Abschreckungsplakate - Jugendliche haben sich zum Thema Alkoholmissbrauch viel einfallen lassen und kreative Plakate gestaltet. "bunt statt blau" heißt der Wettbewerb der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK), an dem deutschlandweit 12 000 Jugendliche teilgenommen haben. 32 Plakate waren nun im Broadway-Filmtheater und damit erstmals in Rheinland-Pfalz zu sehen: die Werke der Landessieger und der Gewinner der Sonderpreise "Junge Künstler".
Bei der Ausstellungseröffnung drängten sich Dutzende Jugendliche in den Gängen des Broadway-Kinos. Drei Klassen der privaten Hauptschule St. Maximin (Klassenstufe acht und neun) waren dazu eingeladen worden. "Ich habe dort mehrfach Veranstaltungen zum Thema ,Sucht\' gemacht", sagt Heinz Fichter. Er ist Mitglied des Regionalen Arbeitskreises Suchtprävention, der die Ausstellung in Trier organisiert hat. Gleichzeitig ist Fichter Beauftragter für junge Suchtkranke des Kreuzbundes Trier. "Wenn ich den Jugendlichen meine Geschichte erzähle, kann man eine Stecknadel fallen hören", sagt er. "Das ist einfach authentisch."
Begleitend zur Ausstellung konnten die Jugendlichen ein Quiz zum Thema Alkohol mitmachen und an mehreren Stationen per Rauschbrille die Wirkung von Alkohol testen.
"Sehr komisch - ich hab\'s mir leichter vorgestellt", sagt Svenja Degen (14). Mit Rauschbrille hat sie versucht, auf einer Linie zu balancieren: "Mir ist total schwindelig, ich sehe alles doppelt."
"Man kennt seine Grenzen"


Auch der gleichaltrige Steffen Pütz hat so seine Schwierigkeiten: "Wenn ich versuche, mich zu konzentrieren, wird es mir nur noch schwindeliger."
Haben einige bei der Veranstaltung anwesende Jugendliche bereits Erfahrungen mit Alkohol gemacht? In die Runde gefragt, gibt ein Mädchen zu: "Ich habe schon Colabier getrunken." Eine 15-Jährige gesteht: "Ich hab schon einmal einen ziemlichen Blackout gehabt, nach einer Geburtstagsparty. Am Tag darauf war mir schlecht." Eine Freundin schildert das Ganze aus ihrer Sicht: "Sie hat alles durcheinander getrunken, auch Jägermeister und Wodka."
Ein 14-jähriger Junge berichtet: "Ich trinke fast jedes Wochenende Alkohol. Ich bin mit älteren Geschwistern aufgewachsen. Klar, dass da öfter mal Bier getrunken wird!" Er ergänzt: "Mein Vater findet es besser, wenn ich Erfahrungen mit Alkohol mache und meine Grenzen kennenlerne, als wenn ich mit 16 plötzlich besoffen bin."
Kurz und knapp resümiert ein 15-Jähriger seine Erfahrungen mit Alkohol: "Man merkt es manchmal gut, aber man hört auch auf - man kennt seine Grenzen." DQ
Alkoholmissbrauch bei Jugendlichen: Zwei Drittel der Zwölf- bis 15-Jährigen haben schon einmal Alkohol getrunken. Ein Drittel der 16- bis 17-Jährigen konsumiert regelmäßig Alkohol. Bei Jungen trinken Haupt- und Realschüler öfter Alkohol als Gymnasiasten, bei Mädchen ist es umgekehrt. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland in der Verbrauchs-Spitzengruppe. Im Jahr 2000 kamen bundesweit 9514 Jugendliche mit Alkoholvergiftung ins Krankenhaus, im Jahr 2008 waren es bereits 25709. (Quelle: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen) DQ

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