Gemeinden Auf Suche nach einem neuen Dorfchef

Trier/Pölich · Ende Mai standen einige Gemeinden im Kreis ohne gewählte Ortsbürgermeister da. Ende Juli hat sich das noch nicht überall geändert.

 Im idyllischen Moselort Pölich gibt es noch keinen Kandidaten für die Wahl des Ortsbürgermeisters. Heute Abend steht das Thema auf der Tagesordnung der öffentlichen Gemeinderatssitzung.

Im idyllischen Moselort Pölich gibt es noch keinen Kandidaten für die Wahl des Ortsbürgermeisters. Heute Abend steht das Thema auf der Tagesordnung der öffentlichen Gemeinderatssitzung.

Foto: Susanne Hermen

Unregierbar ist noch keine der 104 Ortsgemeinden im Landkreis Trier-Saarburg. Denn in mehreren Orten sind zwar bei der Kommunalwahl Ende Mai mangels Bewerbern keine neuen Ortsbürgermeister gewählt worden. Ausnahmslos haben sich jedoch die bisherigen Amtsinhaber bereiterklärt, zumindest vorerst die Geschäfte weiterzuführen.

Elf Ortsgemeinden sind es anfangs gewesen, in denen es zwar einen gewählten Ortsgemeinderat gibt, jedoch keinen Ortschef. Der Gemeinderat Pölich (Verbandsgemeinde Schweich) könnte in seiner Sitzung am heutigen Montag (20 Uhr, Seniorenresidenz St. Andreas) einen Nachfolger von Walter Clüsserath wählen. Clüsserath, der unter anderem auch Präsident des Weinbauverbands Mosel und Kreisvorsitzender des Bauern- und Winzerverbands Trier-Saarburg ist, hatte frühzeitig kundgetan, nicht mehr erneut als Ortsbürgermeister antreten zu wollen. „Trotzdem hat sich niemand zur Kandidatur bereiterklärt“, sagt Clüsserath. Er geht davon aus, dass sich auch in der Montagssitzung niemand meldet, der neuer Ortschef werden will. Der Kandidat oder die Kandidatin müssen übrigens nicht Mitglied des Gemeinderats sein.

Der Pölicher Amtsinhaber ist dazu bereit, noch einige Zeit lang geschäftsführender Ortsbürgermeister zu sein. Doch das soll nicht zu einem Dauerzustand werden. Er hofft darauf, dass sich in den kommenden Wochen jemand findet, der Verantwortung übernimmt. Besonders angesprochen seien die Ratsmitglieder, die bei der Kommunalwahl die meisten Stimmen für sich verbuchen konnten, ergänzt Clüsserath.

Käme trotz mehrfacher Versuche ­– die Wahl des Ortsbürgermeisters steht automatisch auf jeder Tagesordnung der Gemeinderatssitzungen – nicht zu einer Wahl, wäre die Kreisverwaltung am Zug. Die würde dann auf die Verbandsgemeindeverwaltung Schweich zugehen. Bürgermeisterin Christiane Horsch müsste dann einen Verwalter benennen, der sich um die Amtsgeschäfte in Pölich kümmert. Irgendwann würde auch das nicht mehr reichen. Dann könnte der Ort seine Eigenständigkeit verlieren und würde beispielsweise Ortsteil von Mehring oder Schleich. Beide Orte haben einen Ortsbürgermeister. In Schleich war Amtsinhaber Rudolf Körner zwar nicht mehr zur Wahl angetreten. In der konstituierenden Sitzung des Ortsgemeinderats Ende Juni hatte er sich dann doch noch einmal bereiterklärt und wählen lassen.

Eine interessante Konstellation gibt es in Bekond, wo Ortsbürgermeister Paul Reh nicht mehr angetreten war. In der zweiten Sitzung des Gemeinderats fand sich dann doch jemand fürs Amt. Und zwar der 36-jährige Andreas Müller. Der Lehrer an der Berufsbildenden Schule für Gewerbe und Technik in Trier hat zwar nach eigenem Bekunden bisher keine kommunalpolitische Erfahrung. Er hat jedoch bei der VG-Verwaltung in Schweich eine Ausbildung absolviert und dort auch gearbeitet. Zudem hat er mit Kaspar Portz und Alt-Ortsbürgermeister Paul Reh zwei erfahrene Kommunalpolitiker an seiner Seite.

Ein solcher ist auch Edgar Schmitt. Zehn Jahre lang war der inzwischen 62-Jährige Ortsbürgermeister von Zemmer. Nach der Wahl sollte damit Schuss sein. Doch es hat sich bisher niemand gefunden, der die Ortsgemeinde in der VG Trier-Land mit mehr als 3000 Einwohnern und vier Ortsteilen führen will. Und deshalb will sich Schmitt in der Ratssitzung am 12. August noch einmal zur Wahl stellen. Das soll jedoch laut Schmitt nicht bedeuten, dass er die kompletten fünf Jahre bis zur nächsten Kommunalwahl den Posten behalten will, sagt er im Gespräch mit dem TV.

Hinzenburg in der Verbandsgemeinde Ruwer ist somit eins der beiden letzten Dörfer im Landkreis, bei denen keine Antwort auf die Ortsbürgermeisterfrage gefunden worden ist (siehe Info). Laut geschäftsführendem Ortsbürgermeister Werner Scherf gebe es bisher noch keinen Kandidaten, der Ende August bei der Gemeinderatssitzung seinen Hut in den Ring werfen möchte. Und auch in Hinzenburgs Nachbarort Heddert (Verbandsgemeinde Saarburg-Kell) geht die Suche weiter.

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