Versorgung Ein steiniger Weg bis zum Supermarkt

Trier · Die Neuansiedlung von Läden in den Verbandsgemeinden Trier-Land, Schweich und Ruwer gestaltet sich schwierig. Die Gründe dafür sind vielfältig. Auch in Föhren und Gusterath soll die Nahversorgung verbessert werden.

 Lebensmittel direkt im Ort einkaufen: Das ist der Wunsch vieler Menschen in den Verbandsgemeinde Trier-Land, Schweich und Ruwer. Nicht für alle geht dies in Erfüllung.

Lebensmittel direkt im Ort einkaufen: Das ist der Wunsch vieler Menschen in den Verbandsgemeinde Trier-Land, Schweich und Ruwer. Nicht für alle geht dies in Erfüllung.

Foto: dpa / Frank Rumpenhorst/Frank Rumpenhorst

Die Zeit der Tante-Emma-Läden ist vorbei. Inzwischen gibt es in vielen auch kleineren Gemeinden im Landkreis Trier-Saarburg Supermärkte. In der Verbandsgemeinde Trier-Land wollen gleich vier Ortsgemeinden solch einen Laden. Doch umgesetzt wurde bisher keiner dieser Pläne.

In Welschbillig gibt es derzeit zwar einen Supermarkt. Dessen Zukunft ist jedoch nach Ansicht des künftigen Ortsbürgermeisters Dieter Bretz (Freie Wähler) unsicher. Denn der bisherige Standort ist zu klein. In der Gemeinde hat es mehrere Versuche gegeben, einen neuen Standort zu finden. Laut Bretz kommen derzeit Flächen am Ortsausgang Richtung Helenenberg und Richtung Windmühle in Betracht. Für Bretz steht außer Frage, dass ein neuer Supermarkt in seine Gemeinde gehört. Auch deshalb, weil im Landesentwicklungsplan der Gemeinde die Nahversorgung als Aufgabe zugewiesen worden ist. Der Welschbilliger geht davon aus, dass in seiner Gemeinde kein Markt realisiert werden kann, falls einer nach Newel kommen sollte. Das gelte umgekehrt genauso.

Einen neuen Ortsbürgermeister müssen die Neweler am kommenden Sonntag noch wählen. Uwe Metzdorf (Freie Wähler) sagt, dass die Butzweilerer eine Lösung innerhalb ihres Dorfes favorisieren. Denn es gibt dort aktuell bereits einen Supermarkt, der nach Auskunft des Betreibers jedoch zu klein ist und auf Dauer keine Zukunft hat. Metzdorf spricht sich für einen Lebensmittelmarkt im Gewerbegebiet Newel aus, „da dort ausreichend Platz zur Verfügung steht. Auch die Nähe zur B 51 und A 64 mache die Ansiedlung attraktiver. „Wenn dann auch der ÖPNV mitspielt und die Busroute hinsichtlich eines Gewerbegebietes Newel erweitert wird,, wäre dies wohl im Sinne aller Bürgerinnen und Bürger der Großgemeinde Newel. Alternativ bringt er einen Bürgerbus ins Spiel, um den Markt erreichbarer zu machen.

Norbert Funk (CDU) will sich als Ortsbürgermeister „genauso engagiert für die Ansiedlung eines großflächigen Lebensmittelmarkts in Newel einsetzen, wie es der aktuelle Ortsbürgermeister Willi Arnoldy tut.“ Es gebe einen Investor, einen Betreiber, Zugriff auf das Grundstück an der L 42 und wohl auch Baurecht. Die Verbandsgemeinde Trier-Land erstelle derzeit ein Nahversorgungskonzept. „Das Ergebnis dieses Konzepts muss abgewartet werden.“ Funk kritisiert in diesem Zusammenhang die Landesregierung „mit ihrer rückständigen Landesentwicklungsplanung“. Er sieht dringenden Handlungsbedarf hinsichtlich einer zukunftsorientierten

Entwicklung durch die Landesregierung.

Für Trierweiler stellt der neue Ortsbürgermeister Dieter Müller (SPD) fest, dass der Ortsgemeinderat schon seit einiger Zeit die Ansiedlung eines größeren Supermarkts will. Bau- und planungsrechtliche Vorgaben hätten dies verhindert. „Das Thema wird jedoch den neugewählten Ortsgemeinderat und mich in der kommenden Legislaturperiode weiter beschäftigen, um zu einer für die Ortsgemeinde und deren Einwohner sinnvollen Lösung, auch hinsichtlich der Bewahrung der bestehenden Infrastruktur, zu kommen.“ Für Müller ist es sinnvoll, „gemeinsam mit dem neugewählten Ortsgemeinderat und unter Einbeziehung möglicher weitere Beteiligter für die Ortsgemeinde ein Nahversorgungskonzept zu entwickeln.“

Alfred Wirtz (Grüne), ab 25. Juni Ortsbürgermeister von Ralingen, sagt, dass seit rund sechs Jahren über die mögliche Ansiedlung eines Supermarkes gesprochen und verhandelt wird. Dieser soll neben der B 418 auf dem Gelände der früheren Bahnstrecke gebaut werden. „Es werden zeitnah Gespräche mit allen Beteiligten geführt, damit der neu gewählte Gemeinderat einen Überblick hat.“ Erst danach könne er abschätzen, ob und wo es eventuell gehakt hat.

Das von mehreren Befragten angesprochene Nahversorgungskonzept für die Verbandsgemeinde Trier-Land ist als Entwurf bereits fertig. Seit Monaten. Nach Auskunft von Bürgermeister Michael Holstein hätten sich sein Vorgänger Wolfgang Reiland, die Fraktionsvorsitzenden der im VG-Rat vertretenen politischen Parteien und Gruppierungen und die betroffenen Ortsbürgermeister jedoch darauf geeinigt, den Entwurf nach den Sommerferien 2019 in die politische Diskussion und dann in die Abstimmung zu bringen.

Laut Holstein stimmten die Bemühungen von Ortsgemeinden und möglichen Investoren und Betreibern „nicht überall mit den Planungen und Rahmenbedingungen des Konzeptes überein.“ Es gebe Konfliktpotenziale hinsichtlich von Zielen der Raumordnung- und Landesplanungen. Hieraus könnten sich Fragestellungen hinsichtlich möglicher Zielabweichungsverfahren ergeben. Diese seien nur sinnvoll, wenn sich Ortsgemeinden, Investoren und Marktbetreiber einig seien.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort