Gemeinsam den Rettungsanker werfen

TRIER-RUWER. Nicht dass die Mitgliedersituation beim Musikverein Ruwer-Eitelsbach dramatisch wäre. Aber der Verein zählte in Spitzenjahren schon mal 60 Musiker. An die goldenen Zeiten möchte man wieder anknüpfen. Deshalb startet am kommenden Sonntag eine unkonventionelle Werbeaktion.

Der Musikverein Ruwer-Eitelsbach möchte sich mit einer unkonventionellen, vielleicht einmaligen Werbeaktion in Ruwer und in Eitelsbach ins Gespräch bringen - nach dem Motto: "Wir stellen uns vor und kommen zu Ihnen." Im Klartext: Die Bürger aus dem Stadtteil sollen am Sonntag, 21. Mai, nicht zum Musikverein kommen, sondern die Musiker kommen zu den Leuten in den Straßen, in denen an markanten Stellen musiziert werden soll. "Uns geht es mit dieser Aktion in erster Linie darum, neue Musikerinnen und Musiker zu gewinnen." Aber auch Fördermitglieder seien willkommen, erläutert der Erste Vorsitzende, Lothar Pelzer, die eigenwillige Kennenlern-Aktion. Los geht es um 10.30 Uhr in Eitelsbach. Nach einer kurzen Mittagsrast nehmen sich die Musiker dann Ruwer selbst vor. Die Vereins-Aktiven würden sich freuen, wenn die Bewohner - von den Klängen angelockt - auf die Straße kämen und sich nach dem Musikgenuss mit den Orchestermitgliedern unterhielten. "Hätten Sie nicht selber Lust, ein Instrument zu erlernen?", könnte die Frage an einen Passanten lauten. Sollten aus einem Haus keine Leute rauskommen, werde man an den Haustüren klingeln, so Lothar Pelzer's Strategie auf der Suche nach dem Gespräch mit den Ruwerern. Die Mitgliedersituation habe mit 32 Aktiven zwar keine bedrohlichen Ausmaße angenommen, allerdings habe der Verein auch schon bessere Zeiten gesehen. Etwa in den 60er-Jahren: Da zählte der 1920 gegründete Verein noch 60 Aktive. Das Manko heute liege am zu geringen Nachwuchs - bei Mädchen wie bei Jungen, erläutert Lothar Pelzer. Gerade einmal sechs Heranwachsende befinden sich derzeit in der Ausbildung. Berufliche oder persönliche Gründe seien ebenfalls Gründe und der Verein vermochte es nicht, die Abgänge ganz durch Neuaufnahmen zu kompensieren, beklagt Pelzer. Deshalb werfe man nun den Rettungsanker: Den hohen Altersdurchschnitt vor Augen habe sich der Vorstand zu dieser Art der Werbung entschlossen, von der man sich einen richtigen Schub bei den Mitgliedern erhofft. Kinder und Jugendliche sind hauptsächlich die Zielpersonen, aber auch Erwachsene, die noch nie viel mit Musik zu tun hatten. Oder Personen, die vor Jahren schon einmal musiziert und dann aus irgendwelchen Gründen das Instrument an den Nagel gehängt haben. Bei über 3500 Einwohnern müsste eigentlich genügend Potenzial vorhanden sein, rechnet sich Pelzer aus und zielt dabei auch auf Neubürger. Ob Jung oder Alt: Der Vorsitzende geht davon aus, dass noch einige musikalische Talente in Ruwer schlummern. Diese gelte es wachzurütteln. Bei Ausbildung und Auswahl des Instruments will der Verein finanziell behilflich sein. Kontakte zu professionellen Ausbildern einer Musikschule bestehen bereits. Neu geschaffen im Vorstand wurde die Stelle eines Jugendwarts. Bastian Kertels möchte neben den musikalischen Angeboten für die jungen Leute vor allem auch Aktivitäten im Freizeitbereich schaffen. An Tuba und Tenorhorn sitzen die ältesten Musiker. Wenn für andere Instrumente Nachwuchs nachrücken würde, wären etablierte Musiker sogar bereit, in den Instrumentenbereich zu wechseln, in dem der stärkste Mangel herrscht. Lothar Pelzer: "Wollen wir mal schauen, was rauskommt." Kontakt: Lothar Pelzer, Telefon 0651/53425

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort