Gemeinsam ein Auge auf die Kleinen haben

Trier · Die Stadt Trier und der Landkreis Trier-Saarburg haben sich vor fünf Jahren zusammengetan, um problematische Situationen für Kinder noch rechtzeitiger zu erkennen - und um besser handeln zu können. In der Europäischen Rechtsakademie (Era) tauschten sich Fachleute aus den verschiedensten Bereichen, von Erzieherinnen über Therapeuten bis hin zu Polizisten, aus.

Trier. Andrea Lautwein ist Familienkinderkrankenschwester im Trierer Klinikum Mutterhaus. Dass sie sich nicht nur Kinderkrankenschwester nennt, hat einen Grund: Andrea Lautwein arbeitet dort für das Projekt "Guter Start ins Kinderleben". Das heißt, zu ihrer alltäglichen Arbeit gehört es, frischgebackene Eltern, die Probleme haben, während des Klinikaufenthalts über Hilfsangebote zu informieren.
"Die Konferenz hier ist eine gute Plattform zum Austausch", sagt Lautwein. Dort hat sie die Möglichkeit, etwa die Berater auch mal persönlich kennenzulernen, die sie immer mal wieder kontaktiert, damit junge Familien unterstützt werden - bei Suchtproblemen, Schulden oder bei Paarproblemen. Die Gründe, weshalb Eltern überfordert sein können und das Kind daraufhin leidet und gar gefährdet ist, sind so vielfältig wie die Hilfsmöglichkeiten.
Auch Johannes Rausch und Brigit Schröder vom Trierer Jobcenter sind mit dabei. "Das Jobcenter habe auch eine soziale Komponente", sagt Schröder. Und Kinderschutz sei für alle relevant.
Zum sechsten Mal, seit Inkrafttreten des Landesgesetzes für Kindeswohl und Kindergesundheit 2008, hatten sich 140 Vertreter verschiedenster Einrichtungen, von Kindertagesstätten bis zur Polizei, getroffen. Die beiden Jugendämter, Stadt Trier und Trier-Saarburg, hatten in die Era eingeladen. Landrat Günther Schartz ergänzte in seiner Begrüßungsrede das afrikanische Sprichwort "Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen" um "und um ein Kind zu schützen."
Soziale Strukturen wie früher in den Dörfer funktionierten heute so nicht mehr, sagte der Kreischef. Man brauche Netzwerke wie dieses, um Kinder zu schützen. Triers Bürgermeisterin Angelika Birk adressierte die Teilnehmer: "Man kann Ihnen nicht genug danken."
Dass das Netzwerk Früchte trägt, wurde deutlich, als dessen Koordinatorinnen Nadja Adams für den Landkreis Trier-Saarburg und Martina Philippi für die Stadt Trier, Erfreuliches aus dem Netz berichteten: Etwa, dass sich "Frühe Hilfen", das Projekt für Schwangere und Familien mit Kindern bis zu drei Jahren, etablieren konnte, neue Broschüren, die über Hilfsangebote informieren, aufgelegt wurden, und im November eine Fachtagung zum Thema "Kinderschutz in der Schule" für Trierer Schulen stattfindet.

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