Geräumig, günstig, gut? Die Trierer Parkhäuser im großen Volksfreund-Check

Trier · Was steckt wirklich in den Trierer Parkhäusern und Tiefgaragen? Der TV ist mit dem ADAC-Experten Stefan Faust durch die Stadt gefahren und hat die Anlagen auf Komfort, Sicherheit und Preise getestet. In vielen Bereichen schneidet das City-Parkhaus stark ab. Die Tour offenbart aber auch unangenehme Überraschungen.

Geräumig, günstig, gut? Die Trierer Parkhäuser im großen Volksfreund-Check
Foto: Friedemann Vetter

Heißer Glühwein, duftende Waffeln - und genervte Autofahrer. So gestaltet sich die Vorweihnachtszeit in Trier von Jahr zu Jahr. Besonders die Frage, wo der eigene Wagen abgestellt werden soll, gibt vor dem verkaufsoffenen Sonntag am Wochenende vielen Besuchern ein Rätsel auf. Denn: Manche Parkhäuser sind hoffnungslos überfüllt, einige unangenehm duster, zu klein, zu weit entfernt von der Stadt oder einfach viel zu teuer.

Ist das wirklich so? Der TV hat den großen Parkhaus-Check in Trier gewagt - und mit Stefan Faust öffentliche Häuser oder Tiefgaragen auf ihre Qualität unter die Lupe genommen. Der Experte arbeitet für den ADAC Mittelrhein. Sein Urteil nach dem Besuch: "Ich habe den Eindruck, dass die meisten Häuser in einem guten Zustand sind." Dennoch offenbaren sich in dem Test Unterschiede, wenn es um die Preise, die Größe der Parkplätze, die Sicherheit oder die Möglichkeiten für behinderte Besucher geht. Besonders gut schneidet in vielen Kategorien das City-Parkhaus ab - Enttäuschungen erlebt der Experte in der Tiefgarage der Europahalle. <EA>Mit ADAC-Jacke und einem großen Koffer, in dem seine wichtigsten Messgeräte sind, geht Faust durch die Häuser - und unterzieht sie dem großen Test.

Die Parkplätze: Ganz wichtig für die Untersuchung des Experten: das Maßband. Damit überprüft Faust, ob die Parkplätze breit genug sind. Warum? "Es ist für die Fahrer wichtig, ohne Probleme in die Lücke zu kommen. Niemand will sich mühevoll an dem parkenden Auto neben ihm vorbeizwängen." 2,50 Meter - so breit soll ein gewöhnlicher Parkplatz nach Wunsch des ADAC mindestens sein. 2,30 Meter gibt die Garagenverordnung des Landes Rheinland-Pfalz vor, nach der sich die Betreiber zu richten haben und die bindend ist. "Autos werden immer breiter gebaut", so Faust über die Vorgaben seines Arbeitsgebers.

Die erreicht in Trier fast niemand. Das City-Parkhaus stellt mit einer Parkplatzbreite von 2,44 Meter die besten Werte auf. Schmal, aber nach den rechtlichen Vorgaben völlig ausreichend, sind die Plätze bei Galeria (2,30). Einige Parkmöglichkeiten sind sogar eindeutig zu klein. Mit lediglich 2,24 Metern misst Faust einen Platz in der Konstantin-Tiefgarage. Die Frau, die sich dort eben mit ihrem BMW reinzwängen wollte, steigt mürrisch aus: "Das ist ganz schön eng. Aber ich habe den Wagen auch blöd eingeschlagen", sagt sie und verschwindet über die Treppe in Richtung Innenstadt.

Noch unglücklicher wäre sie in der Europahalle gewesen, wo die meisten Parkplätze zwar breit genug sind. Eine einzelne Stellfläche, die nur auf 1,77 Meter und damit einen Minusrekord kommt, sorgt aber für Stirnrunzeln beim ADAC-Experten. Die Säulen, die die Fläche umgeben, sind bunt von Lackspuren. Ob schwarz, grün, blau oder rot. Hier haben offenbar schon viele Fahrer eine böse Überraschung erlebt. Das Urteil von Stefan Faust: "Da passt bestenfalls ein Smart rein."

Die Sicherheit: Was ist ein sicheres Parkhaus? Es müsse ausreichend hell und mit Videokameras überwacht sein, sagt Stefan Faust. Das gelte besonders für die Frauenparkplätze. Sie sollten auch in der Nähe der Ausgänge liegen. Als Fluchtmöglichkeit. Probleme entdeckt der ADAC-Experte in den Trierer Parkhäusern bei der Frage nicht.

Vorbildlich für ihn: die Tiefgarage am Viehmarkt. Sie zählt 30 Frauenparkplätze. Die Kontrolle mit dem Lichtmesser und ein prüfender Blick nach oben zeigen Faust: "Es ist sehr hell, es hängen genügend Kameras an der Decke. Frauen können sich hier sicher fühlen, weil das Geschehen im Parkhaus unter Beobachtung ist." Als auffallend hell stellt sich auch das Erdgeschoss des Parkhauses Galeria heraus. Bei Renovierungen strichen Maler die Wände weiß. Das gefällt Faust.

Duster ist hingegen das Parkhaus Hauptmarkt. Es ist 34 Jahre alt - und das erklärt für die Stadtwerke Trier (SWT) das Problem. Damals sei es üblich gewesen, den Boden mit dunklem Guss-asphalt zu beschichten, erklärt Pressesprecher Carsten Grasmück. "Wir haben bereits in der Vergangenheit die Anzahl an Leuchten auf den Parkdecks um 50 Prozent erhöht - jedoch ohne ein subjektiv besseres Ergebnis zu erhalten. Das Licht wird vom Boden leider verschluckt."

Die Behindertenparkplätze: Gut ausgeschildert und breit genug sollten Behindertenparkplätze sein. 3,50 Meter, genau gesagt. Auch hier stellt das City-Parkhaus mit vier Metern mit Abstand die besten Werte auf. Die unzureichende Breite der Behindertenparkplätze in dem Parkhaus Konstantin (3,32 Meter) weist SWT-Pressesprecher Carsten Grasmück auf bauliche Gründe zurück. Die Ausschilderung ist hingegen in den meisten SWT-Häusern - wie bei allen Parkplätzen - gelungen. Im City-Parkhaus zeigen elektronische Tafeln an, auf welcher Etage Behindertenparkplätze sind und wie viele davon frei sind. Dennoch: Erst einmal im richtigen Geschoss angekommen, dauert die Suche lange. Oft hängt nur flach an den Wänden eine Beschilderung. Das gilt durchweg für die Häuser in Trier. "Manchmal stößt man nur zufällig auf die Plätze", bemängelt Faust.

Die Preise: Städtisch oder privat betrieben: Das macht in den Tarifen der Trierer Parkhäuser durchaus einen Unterschied. Nahezu einheitlich sind die sieben SWT-Häuser in ihren Preisen. Deren Vorteile: Sie berechnen bei Kurzzeitparkern nur 0,70 Cent und nehmen pro Stunde nur 1,50 Euro.

Ein Geheimtipp ist die Ostallee, wo sich Besucher ihre Karte in den Geschäften des Allencenters entwerten lassen können - und so zwei Stunden frei parken dürfen. Günstiger darf bei Galeria auch parken, wer im Geschäft einkaufen geht. Am teuersten ist das Plaza Carree - hier kostet die angefangene Stunde 1,70 Euro. Extra


Der ADAC hat schon häufig Parkhäuser in Deutschland und Europa geprüft. Die Kriterien, die der deutsche Automobilverband für ein benutzerfreundliches Parkhaus aufstellt, sind aber nicht bindend für die Betreiber. In Trier orientieren sich die Vorgaben an der Garagenverkehrsordnung des Landes, die in den meisten Fällen niedrigere Vorgaben macht. flor

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