Gerodelt wird erst später

Das Projekt Riesenrutsche liegt vorerst auf Eis: Denn die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz (ISB) in Mainz sagt erst einmal "Nein" zur Bürgschaftshaftung für die Sommerrodelbahn in Riol.

 Riesenrutsche mit Riesenproblem: An dieser Stelle in Riol möchte die Becker Freizeitsee GmbH, hier vertreten durch Gabriele Becker, eine Sommerodelbahn entstehen lassen. Das Projekt wird sich um mindestens ein Jahr verschieben. TV-Foto: Katja Bernardy

Riesenrutsche mit Riesenproblem: An dieser Stelle in Riol möchte die Becker Freizeitsee GmbH, hier vertreten durch Gabriele Becker, eine Sommerodelbahn entstehen lassen. Das Projekt wird sich um mindestens ein Jahr verschieben. TV-Foto: Katja Bernardy

Riol. Am Moselufer in Riol entsteht seit rund drei Jahren eine große Freizeitanlage. Neben dem tragenden Teil des Projekts, einem sechs Hektar großen See, soll auch eine Sommerrodelbahn Gäste nach Riol locken. Die Eröffnung der Bahn plus Talstation mit acht integrierten Ferienzimmern war für April 2009 geplant. Die Baugenehmigung liegt laut Investor, der Becker Freizeitsee GmbH, seit Oktober vor. Auch eine weitere Voraussetzung ist geschaffen: Die Gemeinde hat ein rund 4300 Quadratmeter großes Gelände zu jeweils einem Euro pro Quadratmeter an den Investor verkauft. Und ein General-Unternehmer sowie der Hersteller der Riesenrutsche stehen in den Startlöchern, um das insgesamt rund vier Millionen Euro teure Vorhaben zu realisieren.

Doch nun versetzte eine Entscheidung der ISB dem Investor einen herben Rückschlag. Die ISB übernimmt gegenüber Kreditinstituten Bürgschaften für volks- und betriebswirtschaftlich förderungswürdige Unternehmen. Doch die Landesbürgschaft für die Sommerrodelbahn sei erst einmal abgelehnt worden, berichtet Günther Becker. Der Grund: "In Mainz zweifelt man daran, dass sich das Projekt lohnt", sagt Becker. Doch das sieht der Investor anders. Er bemängelt die sogenannte Wirtschaftlichkeitsrechnung der ISB: "Wir haben weitaus höhere Benutzerzahlen ermittelt."

Das Ganze werde sich nun wohl um ein Jahr verschieben. Es ist nicht das erste Mal, dass die Freizeitsee GmbH Schwierigkeiten hat: Während der Ausbaggerungsarbeiten für den See stießen Arbeiter unerwartet auf massiven Mineralbeton. Zum einen verlor der Investor durch die Verbackungen Geld bringenden Kies und er musste unvorhergesehen in neue Maschinen investieren. Rettung für das Projekt erhofft sich Riols Ortsbürgermeister Arnold Schmitt in erster Linie von dem rheinland-pfälzischen Innenminister Karl Peter Bruch. Während eines Besuchs in Riol hatte der Minister Unterstützung vonseiten des Landes zugesagt (der TV berichtete). Es sei im Gespräch, dass der Minister im Februar nächsten Jahres wieder nach Riol kommen werde, "um die Dinge zu klären".

Schmitt ist weiterhin optimistisch, dass es 2010 endlich losgehen kann: "Wir haben ein Problem, und jetzt müssen wir eine Lösung finden. Das ist bei Großprojekten so", meint der Ortsbürgermeister zuversichtlich.

Meinung

Die Kräfte konzentrieren

Die ISB Rheinland-Pfalz hält das Rioler Rodelbahn-Projekt für wirtschaftlich bedenklich und nicht für förderwürdig. Dies sieht Investor Günther Becker zwar anders, doch das hilft ihm nichts. Welche Seite mit ihrer Wirtschaftlichkeitsanalyse richtig liegt, lässt sich nicht beurteilen. Doch wie gelangen der Rioler Ortsbürgermeister Arnold Schmitt und der Investor zu der optimistischen Einschätzung, dass es 2010 mit der Sommerrodelbahn "doch noch klappen" könnte? Denn dazu müsste die ISB plötzlich zu einer völlig anderen Einschätzung kommen. Dies aber ist nicht zu erwarten und widerspräche der Logik. Es wäre sinnvoller, Investor und Gemeinde würden das teure Prestigeprojekt "Rodelbahn" ganz fallen lassen und alle Kräfte auf den Freizeitsee konzentrieren. Mit dem gibt es schon genug Probleme, die zu meistern sind. f.knopp@volksfreund.de

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