Geröllwüste statt Durchgangsverkehr

Kasel · Die Ortsdurchfahrt Kasel ist in den nächsten sechs Wochen für den Durchgangsverkehr gesperrt. Grund sind die Arbeiten auf der Hauptstraße (der TV berichtete) und eine Kanalsanierung in einer Nebenstraße, die bisher als Umleitung für den Durchgangsverkehr diente. Auch der Busverkehr vom Ruwertal zur B 52 auf der Höhe ist deshalb eingestellt worden.

Kasel. Die Kaseler Hauptstraße zwischen Kirche und Einmündung St.-Irminen-Straße gleicht einer Geröllwüste. Das alte Anwesen an der Einmündung Neustraße, das weit in die Fahrbahn ragte, ist komplett abgetragen. Davor verlegt die Firma Düpre aus Hermeskeil zurzeit Wasser- und Gasleitungen im Auftrag der Verbandsgemeindewerke und der Trierer Stadtwerke. Bevor die Straßenarbeiten beginnen, geht Düpre ab kommender Woche in eine zweiwöchige Sommerpause, was viele Kaseler auf die Palme treibt. "Erst Vollsperrung verhängen und dann in Urlaub gehen", schimpfen viele im Ort. Direkte Anlieger hingegen wünschen sich die Vollsperrung, solange die Straße einer Geröllpiste gleicht. "Da fahren immer noch welche durch. Wir ersticken im Staub oder versinken im Schlamm", heißt es aus der Neustraße. Keine Umleitung mehr im Ort

Ortsbürgermeister Karl-Heinrich Ewald verspricht, dass ab kommender Woche, mit Beginn der Baupause, dichtgemacht wird. Ewald: "Dann lässt sich der Ortskern nicht mehr durchfahren, sondern für Anlieger nur noch von unten oder oben erreichen." Der Ärger über die Sperrung mit anschließenden Betriebsferien der Baufirma sei übrigens "Stammtischgerede", sagt Ewald und verweist auf die Arbeiten einer Pirmasenser Spezialfirma in der St.-Irminen-Straße. Die saniert dort den maroden Abwasserkanal mit modernster ferngesteuerter Technik ohne Straßenaufbruch im Untertageverfahren. Rund fünf Wochen werden die Pfälzer mit ihren Geräten die enge St.-Irminen-Straße belegen. Bisher diente das Seitensträßchen als Umgehung für die Arbeiten auf der Hauptstraße. Der Verkehr von oben und unten, darunter auch die Linienbusse, wurde mit Baustellenampeln geregelt. Ewald: "Durch die Kanalarbeiten fällt diese Umleitung für rund fünf Wochen aus. Daher die Vollsperrung. Mit den Arbeiten von Firma Düpre auf der Hauptstraße hat dies also nichts zu tun. Da in den nächsten fünf Wochen auch die Busse nicht über die St.-Irminen-Straße geleitet werden können, haben wir die Arbeiten gezielt in die Sommerferien gelegt, in denen der Schülerverkehr ruht."Seit Beginn der Arbeiten mit innerörtlicher Umleitung und Ampelregelung hat nach Angaben des Ortsbürgermeisters der Durchgangsverkehr deutlich um geschätzte 30 bis 40 Prozent abgenommen. Die Kaseler hoffen, dass dies dank der neu gestalteten Hauptstraße auch künftig so bleibt (siehe Extra).Die Hauptstraße von Kasel verbindet die L 149 im Ruwertal mit der B 52 auf der Höhe. Für rund 8000 Bewohner des unteren Ruwertals galt sie als kürzeste Anbindung an das Fernstraßennetz der Region. Die Folge: Fast 2000 Fahrzeuge frequentieren vor Beginn der Bauarbeiten täglich die Hauptstraße (TV vom Juni 2010) - die überwiegende Mehrzahl davon im Durchgangsverkehr. Dies soll der Vergangenheit angehören - bewusst wird die Straße für "Durchreisende" unattraktiv gestaltet. Dazu zählen tempomindernde Mittelinseln und Fahrbahnverengungen. Außerdem ist einseitig ein durchgehender Bürgersteig geplant. Dadurch wird die Fahrbahn an zwei Stellen mit Absicht so eingeengt, dass der Verkehr dort nur einspurig passieren kann. Insgesamt soll die vermeintliche Abkürzung vom Ruwertal auf die Höhe von Autofahrern künftig als zeitraubender Hürdenlauf empfunden werden.

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