"Geschäft der Verwaltung"

TRIER. Der Umbau eines 20er-Jahre-Hauses in der Friedrich-Ebert-Allee sorgt weiter für Diskussion. Baudezernent Peter Dietze spricht von einer "rechtmäßig und ordnungsgemäß" erteilten Baugenehmigung, derweil der Investor sich erstmals zu seinen Plänen äußert. Das umstrittene Projekt ist morgen auch Thema im Ortsbeirat Trier-Mitte/Gartenfeld.

Das Immobilien-Unternehmen Gilbers und Baasch plant, das Haus Friedrich-Ebert-Allee 2/Ecke Merianstraße völlig umzubauen. So wird das alte Dach abgerissen und durch ein neues Satteldach ersetzt. Die Pläne stoßen bei Mitgliedern fast aller Ratsfraktionen auf Widerstand (der TV berichtete). Jetzt wollten Gregor Gilbers und Klaus Baasch einiges "richtig bzw. klar" stellen mit einem Schreiben, das sie neben dem TV auch dem Oberbürgermeister, dem Bauamt der Stadt, den Nachbarn des Projekts, beteiligten Handwerksunternehmen und den Käufern der Wohnungen zustellten.Investor darf weiterbauen

"Nie" habe es "eine Überlegung bzw. einen Antrag für eine Zufahrt von der Friedrich-Ebert-Allee" gegeben und auch die Platane sei "zu keinem Zeitpunkt" gefährdet gewesen, behauptet der Investor. Dem widersprechen vehement die Nachbarn: "Im Rathaus hat man uns über diese Pläne so informiert, sonst wären wir ja auch nicht tägig geworden",versichert stellvertretend Christel Hontheim-Monz. "Die Anzahl der Geschosse bleibt unverändert", schreiben die Investoren weiter. Doch das ist Ansichtssache: Bauzeichnungen, die dem TV vorliegen, zeigen: Im geplanten Satteldach sind zur Merianstraße hin zwei übereinanderliegende Balkone vorgesehen. Statt bislang zwei wird es künftig vier Nutzgeschosse geben. Insgesamt sollen im umgebauten Haus künftig vier luxuriöse Wohneinheiten untergebracht werden. Dass das umstrittene Projekt noch gestoppt werden könnte, ist derweil nicht zu erwarten. Laut Dietze habe eine "Abhilfeprüfung" im Bauaufsichtsamt ergeben, dass die Baugenehmigung "rechtmäßig und ordnungsgemäß" erteilt worden sei. Die Entscheidung über die Zulässigkeit des Widerspruchs der Nachbarn obliege jetzt dem Stadtrechtsausschuss, so der Baudezernent auf Anfrage. Die Widersprüche "hätten jedoch keine aufschiebende Wirkung, so dass der Bauherr weiterbauen kann". Der Baudezernent weist auch die Kritik am Genehmigungsverfahren entschieden zurück. "Das Erteilen von Baugenehmigungen ist das Geschäft der laufenden Verwaltung", so Dietze. Der Dezernatsauschuss müsse bei Bauvorhaben außerhalb von Bebauungsplänen nur dann beteiligt werden, wenn es sich um ein "städtebaulich bedeutsames Projekt" handele. Das sei bei dem konkreten Vorhaben jedoch "nicht der Fall", behauptet Dietze.Kritik auch aus CDU-Ratsfraktion

Würde das Haus allein auf weiter Flur stehen, wäre das Projekt im Bauausschuss nicht auf einhellige Ablehnung gestoßen, kontern Kritiker. CDU-Ratsmitglied Ulrich Dempfle, auf dessen Anfrage hin die Verwaltung das Gremium erstmals über das Projekt informiert hatte, erwartet, dass das Thema auch in der nächsten Sitzung des Bauauschusses behandelt wird. "Ich befürchte, dass dieses Projekt nur der Auftakt zur Zerstörung eines wunderschönen Carrées sein könnte", so Dempfle. Deshalb müsse jetzt alles getan werden, um die weitere Bebauung zu schützen. Grünen-Ratsmitglied Dominik Heinrich hatte bereits eine einstweilige Unterschutzstellung des Viertels gefordert. Mit dem Bauprojekt befasst sich morgen auch der Ortsbeirat von Trier-Mitte/Gartenfeld. Beginn der Sitzung in den Räumen der SPD-Ratsfraktion, gleich neben dem Rathaus, ist um 19.30 Uhr.