Geschichte

Zum Bericht "Warum blieb die Römerbrücke stehen?" (TV vom 20./21 August):

Das Sprengkommando war nicht allein überrascht, am 3. März 1945 Amerikaner auf der Römerbrücke in Trier zu entdecken. Mein Vater hat dazu immer Folgendes erzählt: Angesichts der anrückenden Armee waren die Polizisten des ersten Reviers von der Paulinstraße umquartiert worden in den Bunker in Pallien. Einer seiner jüngeren Kollegen besuchte in dienstfreien Nächten mit dem Motorrad sein "Liebchen" in Euren. Am Morgen des 3. März 1945 kam er höchst aufgeregt zurück in den Polizeibunker: "Nix wie weg! Der Ami ist da! An der Römerbrücke stand ein Schwarzer, mit der MP im Anschlag. Ich gab Vollgas und hielt direkt auf ihn zu. Der sprang zur Seite, konnte dann aber nur noch hinter mir herballern!" Der Polizeichef begann, Akten zu verbrennen. "Nickla", rief er meinen Vater, "komm, guck mal deine Personalakte, ehe ich sie vernichte. Für dich kann es nur besser kommen!" Mein Vater las unter anderem "Nikolaus Nisius, katholisch, romhörig. Hat im Judenanzug (so nannten die Nazis den Cutaway, den festlichen Anzug für beispielsweise eine kirchliche Trauung) der Erstkommunion seines Sohnes beigewohnt. Erledigung des Falles nach dem Endsieg." Heinz Joseph Nisius, Trier

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