Geschichtsbewusstes Trier

TRIER. Die Geschichte der Stadt Trier in einem neuen Buch – von den Anfängen über die römische Zeit, Mittelalter, französische und preußische Herrschaft, die Zeit der Weltkriege bis zur Gegenwart. Die Trierer Historiker Gabriele und Lukas Clemens stellten ihr Werk in der Promotionsaula des Priesterseminars vor.

 Das neue Buch von Gabriele und Lukas Clemens (Mitte) beschäftigt sich mit der Geschichte Triers von den Anfängen bis zur Neuzeit und wurde in der Promotionsaula des Priesterseminars vorgestellt. Mit dabei Stefan von der Lahr vom C.H. Beck-Verlag und rechts der Geschäftsführer von Interbook, Thomas Brausch. TV-Foto: Dorothee Odenthal

Das neue Buch von Gabriele und Lukas Clemens (Mitte) beschäftigt sich mit der Geschichte Triers von den Anfängen bis zur Neuzeit und wurde in der Promotionsaula des Priesterseminars vorgestellt. Mit dabei Stefan von der Lahr vom C.H. Beck-Verlag und rechts der Geschäftsführer von Interbook, Thomas Brausch. TV-Foto: Dorothee Odenthal

Bereits an die zwanzig Bücher "Die Geschichte der Stadt..." hat der Verlag C.H. Beck herausgegeben - nun ist auch Trier vertreten. "Die Autoren sind Trierer, es ist ein gut lesbares Buch, und wissenschaftlich fundiert", sagte Thomas Brausch, Geschäftsführer der Buchhandlung Interbook, der die Buchvorstellung in der Promotionsaula des Priesterseminars organisiert hatte. "Gemeinsam haben wir es angedacht", ergänzte Stefan von der Lahr vom Münchener Verlag C.H. Beck. "Ich bin in Trier aufgewachsen, für mich ist dies die älteste und schönste Stadt Deutschlands!" Intensive Auseinandersetzung

Lukas Clemens, Professor für mittelalterliche Geschichte an der Universität Trier, stellte das Buch vor, das er gemeinsam mit seiner Frau Gabriele, Professorin für neuere Geschichte an der Universität des Saarlandes, geschrieben hat. "Bestimmte Faktoren sind mir dabei immer wieder begegnet", sagte er. "Eine intensive Auseinandersetzung Triers mit der eigenen Vergangenheit; die Bedeutung Auswärtiger, bzw. von Trierern in der Fremde für die Stadtgeschichte - und der überregionale Einfluss der Stadtoberen." So gebe es in Trier seit der Antike ein ausgeprägtes Geschichtsbewusstsein; davon künde etwa ein monumentaler Bogen zu Ehren der Adoptivsöhne des Kaisers Augustus. Im Mittelalter habe man das Gros der Bauwerke den Treverern zugeschrieben. Andererseits: "Keine andere Stadt nördlich der Alpen wurde so oft als ‚das zweite Rom' bezeichnet." Auswärtige in Trier hätten oft wertvolle Denkanstöße geliefert, so etwa Bischof Athanasius und Friedrich Spee, aber auch weit gereiste Trierer wie Bischof Paulinus, Ludwig Simon und Karl Marx. Clemens spannte einen abwechslungsreichen Bogen von der einstmals nordgallischen Metropole über die einflussreiche Kathedralstadt bis zur jahrhundertelangen ungünstigen Randlage und der erneut wachsenden Bedeutung Triers seit einigen Jahrzehnten. "Geschichte darf niemals zum Ornament werden - dazu gehört auch ein sensibler Umgang mit den Schattenseiten der Stadtgeschichte", betonte Clemens.Wichtige neue Erkenntnisse

Seit Triers 2000-Jahr-Feier vor über zwanzig Jahren habe es wichtige neue Erkenntnisse gegeben, sagte der Forscher: etwa die Ausgrabungen am Viehmarkt und bei St. Maximin; zum Mittelalter seien einige monografische Arbeiten erschienen. "Zeit für ein neues Update!", meinte Lukas Clemens. Das Buch verfügt über 52 großteils farbige Abbildungen, darunter seltene Ansichten wie die in der Mosel gefundene Bronzefigur des Attis, der Stadtplan von Geometer Johann Nikolas Fischbach und das Gemälde der Martinsmühle von George Stanfield. Die Abbildung eines Schnittes durch den Turm Jerusalem basiere auf eigenen Bauuntersuchungen, sagte Clemens. Für 18 Euro ist "Die Geschichte der Stadt Trier" im Handel erhältlich.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort