Geschreddert für die Kulturlandschaft

Trier-Olewig · Umfassende Rodungsmaßnahmen im Bereich Petrisberg/Brettenbachtal bei Olewig haben Spaziergänger und Läufer aufgeschreckt. In der vegetationsarmen Zeit sehen viele Hangbereiche aus wie nach einem wüsten Kahlschlag. Die Stadtverwaltung gibt Entwarnung: Alles im grünen Bereich.

Trier-Olewig. Als vor zehn Jahren - am 22. April 2004 - die Landesgartenschau (LGS) in Trier eröffnet wurde, hatte sich der Petrisberg verändert. Aus der kaum zugänglichen und über Jahrzehnte für die Zivilbevölkerung gesperrten Militärfläche hatten die Landschaftsgärtner einen neuen Erlebnisraum geschaffen, den in den folgenden Monaten 600 000 Besucher entdecken und genießen konnten. Ein wesentliches Element des LGS-Konzeptes war neben der hochwertigen neuen Nutzung einer ehemaligen Kaserne die Verbindung von Natur und Architektur. Das hufeisenförmige Messegelände von der Sickingenstraße bis zum heutigen Geozentrum umschloss damals das in Richtung Südwesten abfallende Brettenbachtal, mit dem exemplarisch der Wandel einer Kulturlandschaft erlebbar gemacht wurde.
Denn von der früher sehr intensiven Nutzung als Weinberg waren schon vor zehn Jahren an vielen Stellen wild wuchernde Brachflächen (Drieschen), Buschwerk und Streuobstwiesen geblieben. Nun also umfassende Buschrodungen, bei denen das Gehölz gleich vor Ort geschreddert und auf den Hängen verteilt wurde.
"Das Grünflächenamt der Stadt Trier hat die Pflegearbeiten beauftragt", bestätigt Hans-Günther Lanfer, Pressesprecher der Stadt Trier, auf Anfrage des Trierischen Volksfreunds. "Es geht dabei darum, Flächen zur Landschaftsentwicklung im Sinne ökologischer Ausgleichsmaßnahmen für die gesamte Entwicklungsmaßnahme Petrisberg zu sichern." Das Brettenbachtal soll also langfristig als Naturraum erhalten und gepflegt werden. Damit wird ein per Gesetz vorgeschriebener Ersatz für die natürlichen Flächen geschaffen, die auf dem Petrisberg bebaut werden.
"Die Maßnahme ist mit den Naturschutzverbänden und dem Ortsbeirat abgestimmt", versichert Lanfer. "Sie dient der Erhaltung der Streuobstwiesen, die andernfalls durch zunehmenden Wildwuchs bald verloren gehen würden."
9000 Euro kosten die Arbeiten, denen keine weiteren großflächigen Eingriffe folgen sollen, so der Pressesprecher. "Allerdings wird auf einigen Flächen zusätzlich zur Schafbeweidung im Herbst Gras und Junggehölz gemäht, damit die Flächen offen bleiben." Möglicherweise werde noch der eine oder andere Baum aus Verkehrssicherheitsgründen entfernt. "Die Baumkontrollen in diesem Gebiet laufen derzeit."
Auf dem ehemaligen Landesgartenschaugelände hat sich in den vergangenen zehn Jahren ein neuer Stadtteil entwickelt. Der Kern der Schau ist aber als Petrispark mit Spielplätzen, viel Grün, Sportgelände und Biergartengastronomie erhalten geblieben. Der Blick von dort in die Kulturlandschaft Brettenbachtal und darüber hinaus bis ins Moseltal und die Eifel wird weiterhin Erholungssuchende begeistern. Denn das Brettenbachtal ist Teil eines "planerischen Ökokontos", das zum Ausgleich für weitere Bauprojekte auf dem Petrisberg und möglicherweise sogar darüber hinaus erhalten und gepflegt wird.

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