Gesellschaft

Zu "Toleranzkampagne startet mit Bürgerkongress" (TV, 20. Juni):

Meinung

Hauptrede mit keinem Wort erwähnt
Ich bin extra aus Köln nach Trier angereist, um am Trierer Bürgerkongress teilzunehmen. Diese Veranstaltung hat mich in ihrer Vielfalt sehr beeindruckt. Die unterschiedlichsten Bürgerforen, kirchlichen und politischen Gruppierungen waren hierbei vertreten. Es war beeindruckend zu sehen, wie zahlreich die Initiativen in Trier zur Integration von ausländischen Mitbürgern sind. Äußerst unangenehm überrascht war ich jedoch über die TV-Berichterstattung, die ich auf der Rückreise nach Köln im Intercity las. Mit keinem Wort erwähnt der Bericht die hervorragende Hauptrede des aus dem Iran stammenden und an der Universität Koblenz lehrenden Philosophen, Privat-Dozent Dr. Hamid Reza Yousefi. Seine Ausführungen zur "Theorie und Praxis der Toleranz auf dem Wege der Verständigung" fanden allgemein großen Zuspruch, was sich schon alleine durch den frenetischen Applaus dokumentieren lässt. Ebenso wenig geht der Bericht auf die Podiumsdiskussion ein. Stattdessen hält sich der Verfasser des Textes in seiner Darstellung bei Nebensächlichkeiten auf. Gerade für die älteste Stadt Deutschlands, die eine große Geschichte zur Migrationsthematik vorzuweisen hat, ist es beschämend, wenn deren Hauptpostille die Kernfragen der Integration und der Toleranz derart lapidar abhandelt. Hermann-Josef Scheidgen, Köln

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